Jugendherberge sucht neuen Leiter

Knapp 20 000 Übernachtungen zählt die Jugendherberge Idar-Oberstein im Jahr. Dass das Haus hoch über der Stadt noch immer ohne Betriebsleiter ist, liegt offenbar nicht an den Umsatzzahlen.

Idar-Oberstein. (gav) Wenn am Wochenende die Jugendherberge Idar-Oberstein wie alle anderen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland ihre Türen für interessiertes Publikum öffnet, wird Rezeptionistin Davina Dusek die Besucher durch die Anlage führen. Einen Betriebsleiter hat das seit Januar dieses Jahres kommissarisch geführte 129-Betten-Haus noch immer nicht. "Wir wählen sehr sorgfältig aus", sagt Carsten Groeger, Pressesprecher des Landesverbandes Rheinland-Pfalz/Saarland. Dass die Suche nach einem geeigneten Herbergsvater so lange dauert, liege keineswegs am Standort, betont er. Im Gegenteil: Die Idar-Obersteiner Herberge ist in der zweithöchsten Kategorie vier eingestuft, die nur noch von vier plus getoppt wird. "Die Ausstattung stimmt. Sie verfügt über einen guten Kundenstamm, hat ein gutes Standing, hat Umsatzzahlen, die sich sehen lassen können, und auch das touristische Angebot in der Stadt und in der Umgebung ist attraktiv", sagt Groeger. Auch die Wohnung für den Herbergsvater oder das Herbergspaar sei ansprechend. "Standortspezifische Ursachen sind nicht der Grund für die lange Suche nach einem Betriebsleiter", ist Groeger überzeugt. Gute Leute sind in der Gastronomie rar gesät

Vielmehr spiegele sich eine andere Tendenz wider: Generell sei es im Hotelgewerbe schwieriger geworden, gute, geeignete Leute zu finden. Das gilt auch für den Jugendherbergsbereich. Groeger berichtet von anderen Landesverbänden, die ebenfalls lange nach Betriebsleitern suchen. "Dabei ist es eine spannende und interessante Aufgabe", sagt der Pressesprecher, der selbst etliche Jahre die Jugendherberge Burg Lichtenberg bei Thallichtenberg im Landkreis Kusel geleitet hat. Man sei sein eigener Herr, habe Gestaltungsspielraum und die Gelegenheit, mit Menschen zu arbeiten. Was Bewerber wohl abschreckt, sind die "kundenorientierten Arbeitszeiten", wie Groeger die manchmal langen Herbergstage nennt, und die Sechstagewoche, die es in der Herberge gibt. Seit Januar stemmt das Team in der Jugendherberge den Alltag. Buchhaltung und Abrechnung macht Heinrich Stauch, der die Verhältnisse in Idar-Oberstein sehr gut kennt. Schließlich war es bis 2000 Betriebsleiter in der Schmuckstadt. Heute leiten er und seine Frau Brigitte das Haus in Neustadt/Weinstraße. Erlös kommt Kindern zugute: Erstmals öffnen alle Jugendherbergen in Rheinland-Pfalz und dem Saarland an einem Tag ihre Türen: Am morgigen Sonntag, 6. Juli, können Interessierte von elf bis 17 Uhr die Jugendherberge ihrer Heimatstadt unter die Lupe nehmen. Rezeptionistin Davina Dusek führt morgen Besucher in Idar-Oberstein durchs Haus. Michael Dreher wird in der herbergseigenen Edelsteinwerkstatt vor den Besuchern Steine bearbeiten. Außerdem gibt es für Kinder ein Geschmacksspiel. Der Erlös des Tages kommt dem SOS-Kinderdorf in Eisenberg in der Pfalz zugute. Von dem Geld werden Spielzeug und Kleidung gekauft.

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