Kanaltest in Talling

TALLING. (jolo) Im 230-Einwohner-Hunsrückdorf ist alles anders - aber schön. Der närrische Familienabend der beiden Tallinger Ortsvereine bildet da keine Ausnahme.

Sichtlich Gefallen am Possenspiel beim Tallinger Familienabendfand Gretel Trierweiler. Mit fast 95 Jahren beteiligt sich dieälteste Tallingerin noch rege am Gemeindeleben. Nicht nur sie wusste, wer gemeint war, als Reinhard Krämer in seinem Prolog unter anderen die Unkrautzupfer vom Spielplatz, den Rosenkohl-Tiefgarten-Gestaltungskünstler oder die Mülltonnen-Anzünderin begrüßte. Über den Chef des Birkenhofes sagte Krämer: "Der Herr der Herden meinte, der Kanal im Dorf müsse mal getestet werden. So begann sie von den Kühen - diese Sch... - bis zu Talling ihre Reise..." Des Ur-Fastnachters und Ratsmitglieds Meinung über die Windräder: "Die zwei Tallinger Räder stehen wohl lange noch still, weil Hans-Dieter in Thalfang das so haben will." Bravourös meisterten drei Nachwuchsmädchen mit einem Tanz ihre Vorstellung.

Wenn Reinhard Krämer nicht ansagte, stieg er in die Bütt. Als Meenzer Zeitungsmann Handkäs-Karl vom Käskurier war er "Schornalist, Verlescher und Zeitungstreescher" in einer Person. Im Abschied steckte Eigenwerbung: "Wollt ihr was wisse über Käse, dann kauft mei Blättche und tut\\\\\\'s lese."

Nach Schulschluss erlebte das Tallinger Narrenvolk, unter das sich ein paar Neunkircher gemischt hatten, den halbstarken Schüler alias Erich Thösen. Seine Mahnung ging an alle Erzeuger, etwas für den Tallinger Zuwachs zu tun, sonst würden in geraumer Zeit mehr Lehrer als Schüler im Ort wohnen.

Klamauk lieferten Corinna als Praktikantin "Quickie" sowie Reinhard und Brigitte Krämer, die die Tallinger Spaziergängerinnen Rita und Lotti in der Bütt vertraten. Schmutzig wird die kleinste Hütte. Für diesen Part war Christel Breth zuständig, die dynamische und kommunikationsfreudige neue Dorf-Raumpflegerin. Natürlich kam sie nur mit Vetternwirtschaft an die mit 21,50 Euro Stundenlohn plus Zuschlägen gut dotierte Stelle. Für den Putzpart des Familienabends sei sie allerdings nicht zuständig, so ihr Tenor, weil ihr Vertrag nur für vier Jahreszeiten gelte, und das sei die fünfte. Wie Menschen werden, wenn sie um Jahrzehnte altern, zeigten Brigitte und Reinhard Krämer. Der anschließende Schweinetango unterstrich das diesjährige Familienabend-Motto "Talling Saugut" der beiden Ortsvereine Tischtennisclub und Feuerwehr.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort