Kein Geld, aber eine herrliche Kameradschaft

HILSCHEID. (urs) Mit Kameraden und Vereinsvertretern feiert die Freiwillige Feuerwehr Hilscheid heute ihr 125-jähriges Bestehen.

 Die Hilscheider Feuerwehr feiert ihren 125. Geburtstag in kleinem Rahmen. Im Bild: (hintere Reihe von links) Ehrenmitglied Herbert Kling, Gerhard Blatt, Wolfgang Klein, Wehrführer und Ortsbürgermeister Detlef Haink sowie Friedhorst Kling; vorne von links: Markus Fetzer, Frank Arend und Karl Heinz Blatt. Foto: Ursula Schmieder

Die Hilscheider Feuerwehr feiert ihren 125. Geburtstag in kleinem Rahmen. Im Bild: (hintere Reihe von links) Ehrenmitglied Herbert Kling, Gerhard Blatt, Wolfgang Klein, Wehrführer und Ortsbürgermeister Detlef Haink sowie Friedhorst Kling; vorne von links: Markus Fetzer, Frank Arend und Karl Heinz Blatt. Foto: Ursula Schmieder

Es klingt kurios, hat aber einen historischen Hintergund: Kaum hat die Freiwillige Feuerwehr Hilscheid ihren 70. gefeiert, da steht ihr nach nur zwei Jahren ein ehrwürdiges Jubiläum ins Haus. Heute stößt die Wehr im Kreis von Kameraden und Ortsvereinsvorsitzenden auf ihren 125. Geburtstag als Brandcorps an. Dass sie in so kurzer Zeit derart in die Jahre gekommen ist, hängt mit der Geschichte des Löschwesens zusammen. "1837 kam die Verfügung, nach der die Gemeinden Löschcorps gründen mussten", erklärt Altbürgermeister Herbert Kling. Die Realisierung habe sich aber bis 1880 hingezogen, wie das damals gegründete Brandcorps Hilscheid belegt. Als passionierter Historiker hat das Ehrenmitglied, das seit 1946 dabei ist, solche Daten präsent. Aber auch solche aus jüngerer Zeit: "Die Feuerwehr Hilscheid ist die einzige, die seit 1968 in ununterbrochener Reihenfolge an den Wettkämpfen der Verbandsgemeinde teilgenommen hat." Seit 1982 hat bei der Wehr Klings Nachfolger im Amt des Ortsbürgermeisters, Detlef Haink, das Sagen. Die Zeiten, in denen die Ausrüstung der Wehr aus alten Ledereimern und einer Handdruckspritze bestand, kennt er nur noch aus Erzählungen. Der gummibereifte Heuwagen von Friedhorst Kling war jedoch noch in den 60er-Jahren im Einsatz. Herbert Kling hat diese Jahre in guter Erinnerung: "Wir hatten kein Geld, aber eine herrliche Kameradschaft." Sieben Mal in Folge habe die Wehr bei Wettkämpfen den ersten Preis gemacht, pflichtet Namensvetter Friedhorst bei. Dafür ging man die Übungen schon mal etwas lockerer an. So eilten an einem Sonntag um sechs Uhr nur drei Feuerwehrleute herbei - plus ein, flugs einen Helm ergreifender Zuschauer. Für den Amts-Wehrleiter war das eine herbe Enttäuschung. Doch im Ernstfall, ob Brand oder Hochwasser, ist auf die Wehr Verlass. Zu einer Personensuche sprintete vor Jahren sogar der Vermisste selbst herbei. Auf dem nächtlichen Heimweg von Thalfang hatten er und sein Begleiter sich lediglich aus den Augen verloren. Abgesehen von Notfällen ist die Wehr auch sonst sehr aktiv. So richtet sie jährlich ein mehrtägiges Zeltlager aus und lädt seit 1981 zu einem Tag der offenen Tür ein. 2006 sollen Schauübungen alter Kameraden auf dem Programm stehen. Selbst den Weihnachtsball, der dieses Jahr erstmals wegen der Thalfanger Winterzelt-Konkurrenz ausfällt, will die Wehr nicht einschlafen lassen, sondern plant dafür einen Herbstball. Daneben wechseln sich die Wehrleute mit anderen Ortsvereinen beim Altentag oder Maibaum-Aufstellen ab und sind bei Familienabend und Martinsumzug dabei. Eine Belohnung erwartet die Männer am Vatertag. "Den gestalten wir für Väter, Nicht-Väter und werdende Väter", sagt Wehrführer Haink. Dass Anekdoten dieser Festivitäten in der Feuerwehr-Chronik niedergeschrieben sind, die heute im Rahmen eines kleinen Empfangs vorgestellt wird, ist aber eher unwahrscheinlich.

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