Kein weiterer Hügel für den Erbeskopf

Allmählich scheint er wieder zu wachsen, der im Januar um zwei Meter seiner vermeintlichen 818 Meter beraubte Erbeskopf. Doch die Erdbewegungen, die dort seit einigen Monaten zu beobachten sind, verfolgen eigentlich ein völlig anderes Ziel.

Erbeskopf. Wer in jüngster Zeit den Erbeskopf erklommen oder einen Ausflug zum Turm unternommen hat, dürfte sich gewundert haben. Mitten auf dem Gipfel ragt ein mächtiger Hügel empor, und am Rand des Plateaus reiht sich eine von Woche zu Woche wachsende Zahl von Hügelchen aneinander. Mal ist es lehmiger Boden, mal geröllhaltiger Erdaushub, der dort ganz offensichtlich gezielt deponiert wird.Militäranlagen sollen mit Erde bedeckt werden

In Erinnerung an die kürzliche Neuvermessung der höchsten rheinland-pfälzischen Erhebung drängt sich da unweigerlich ein Gedanke auf. Sollten hier klammheimlich Bestrebungen laufen, die so mir nichts dir nichts gekappten zwei Meter wieder zurückzugewinnen? Schließlich ist es ja schon allerhand, dass aus den jahrzehntelang für viele Menschen selbstverständlichen 818 Metern nun plötzlich 816,32 Meter geworden sind.Doch die beständigen Erdbewegungen auf dem landeseigenen Areal verfolgen ein völlig anderes Ziel, wie der Dhronecker Forstamtsleiter Hans-Jürgen Wagner versichert. Es sei zwar möglich, dass der Erbeskopf auf diese Weise vielleicht auch etwas wachse, räumt er ein. Doch das eigentliche Ziel sei "die Übererdung der auf dem Erbes kopf-Plateau verbliebenen Fundamente der ehemaligen amerikanischen Militäranlagen". Schon um den Jahreswechsel 2006/2007 hatte Landesforsten Rheinland-Pfalz sich daher um eine Genehmigung für die Ablagerung von Bodenaushub bemüht (der TV berichtete). Lösung für alle Beteiligten von Vorteil

Im Zuge der Erweiterung des Thalfanger Sprudelwerks der "Markengetränke Schwollen" hatte sich damals diese für beide Seiten vorteilhafte Deponie-Möglichkeit angeboten. Allerdings musste zuvor die Obere Landesbehörde grünes Licht geben. Mit Eingang der Baugenehmigung der Kreisverwaltung rollten die ersten Transporte gen Erbeskopf. Nachdem die ersten Fuhren auf dem Plateau verteilt waren, ist die "Übererdung" — quasi das Modellieren des Gipfelplateaus — momentan allerdings ausgesetzt. Dies sei im Einvernehmen mit allen Beteiligten, erläutert Wagner: "Wir wollen das Ergebnis abwarten, um nicht Fakten zu schaffen, die bei einer Verwirklichung unter Umständen hinderlich wären."20 Konzepte zum Ideenwettbewerb

Denn derzeit sei ja der vom Zweckverband "Wintersport, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf" ausgelobte Ideenwettbewerb am laufen (der TV berichtete mehrfach). Mehr als 20 Teilnehmer haben ihre Konzepte eingereicht zur "Nutzung und Gestaltung des Gebietes am Erbeskopfgipfel". Das Preisgericht tagt erstmals am kommenden Montag, 9. Juni.

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