Keine "Kunstgebilde"

BISCHOFSDHRON. Dieter Braun – seit 25 Jahren Küchenmeister-Prüfer der IHK und Vorsitzender des Köchevereins Mittelmosel – bietet im Landgasthof Alte Post ein Menü "Von der Dhron bis an die Mosel" an.

Dem Landgasthof Alte Post stehen zwei große Tage ins Haus: Am Wochenende kocht Dieter Braun ein regionales Vier-Gänge-Menü unter dem Motto "Von der Dhron bis an die Mosel". Dazu gibt es fünf verschiedene Moselweine aus dem Weingut Christoph Schneider-Kranz, Neumagen-Dhron. Bischofsdhron ist der einzige Hunsrückort der beim vom Trierischen Volksfreund präsentierten "Wein und Gourmet Festival" dabei ist. Mit Küchenmeister Dieter Braun bittet dort kein Unbekannter zu Tisch. Der 63-Jährige sitzt seit 25 Jahren im Prüfungs-Ausschuss "Köche und Küchenmeister" der Industrie- und Handelskammer Trier. Außerdem ist er Vorsitzender des Köchevereins Mittelmosel, des von ihm 1976 mit begründeten Zweigvereins des Verbandes der Köche Deutschlands. Dennoch ist es nicht Braun, der im Bischofsdhroner Landgasthof das Sagen hat. Pächterin ist Lebensgefährtin und Küchenmeisterin Gaby Knop. "Irgendwann muss man sich ja mal aus dem großen Trubel zurück ziehen", äußert sich Braun, der zufrieden ist, in der zweiten Reihe zu stehen. Denn er kocht noch heute gern, auch wenn reine "Kunstgebilde" auf Tellern nicht sein Ding seien: "Ich mach das lieber sachlich - aber es muss schön aussehen." Dazu legt er Wert auf heimische Produkte, sprich Wild aus dem Hunsrück oder Forellen vom Bach nebenan. Preiswert und gut verkaufe sich heute besser als Luxus. Große Menüs sind dem aus Dortmund stammenden Braun ebenso wenig fremd wie große Namen. Während seiner Winter-Wanderzeiten habe er in Küchen-Teams für Konrad Adenauer und König Hussein von Jordanien mitgewirkt. Das für einen chinesischen Ministerpräsidenten weisungsgemäß klein geschnittene Fleisch traf, wie er sich erinnert, auf wenig Gegenliebe. Was Braun ebenso wenig wunderte, wie dessen Kommentar zu den Stäbchen: Er könne schon mit Messer und Gabel essen, habe der Gast reklamiert. Vor Augen hat Braun auch bis heute einen deutschen Minister, der vor Jahren bei ihm im Thalfanger Berghof frühstückte. Beeindruckt von der Aussicht, habe dieser alle Termine um eine Stunde verschoben. Seine Berufswahl hatte der im Waisenhaus aufgewachsene Küchenmeister ganz pragmatisch getroffen: "Da gibt es immer zu essen und die ganze Welt steht einem offen." Kurioserweise führte ihn der, seit 1956 ausgeübte Beruf 1961 nach Bernkastel-Kues. Von dem Elternhaus, das dort gestanden hatte, habe er bis dahin ebenso wenig gewusst, wie von der gemeinsamen Metzger-Lehre des Seniorchefs im Hotel Binz und seines Vaters. Was Wunder, wenn Braun sagt: "Die Mosel hat mich dann nicht mehr losgelassen."

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