Keine akute Gefahr in der Realschule

Gerüchte, ein Schüler habe einen Amoklauf vorbereitet, machen in Idar-Oberstein nach einem Vorfall an der Realschule die Runde.

Idar-Oberstein. (kas) Darstellungen, wonach an der Realschule in Idar-Oberstein ein Amoklauf eines 14-Jährigen verhindert worden sei, gehen dem Leitenden Oberstaatsanwalt in Bad Kreuznach, Jürgen Brauer, viel zu weit: "Dafür gibt es keinerlei Anhaltspunkte." Falsch ist nach seinen Worten auch das Gerücht, der Junge habe eine Waffe bei sich getragen.Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen ergibt sich vielmehr folgendes Bild: Äußerungen des Realschülers gegenüber Klassenkameraden ließen eine unkontrollierte Handlung gegen Mitschüler befürchten. In Wirklichkeit brauchte der 14-Jährige dringend Hilfe, die er in der Kinder- und Jugendpsychiatrie in Trier erhält. Ob überhaupt ein Straftatbestand erfüllt ist, hält der Leitende Oberstaatsanwalt für "äußerst fraglich".Für den Rektor der Realschule Idar-Oberstein, Helmut Pieroth, steht fest: "Wir mussten die Hinweise ernst nehmen." Daher ließen sich die Lehrer unverzüglich von der Polizei beraten. "Der Beamte unterhielt sich sehr einfühlsam mit dem Jungen", attestiert der Schulleiter. Gemeinsam mit der Mutter wurde die Entscheidung getroffen, sofortige Hilfsmaßnahmen einzuleiten. "Das Signal war als Hilferuf zu verstehen", bestätigt Klassenleiterin Anette Bischof-Hfaiedh, die ihren Schützling als "intelligent, zurückhaltend und nie aggressiv" beschreibt.Vorerst befindet sich der Neuntklässler in einer Kinder- und Jugendpsychiatrie. Die Experten in Trier gelangten zu der Erkenntnis, dass von ihm keine akute Gefahr ausgeht. Zu klären ist, inwiefern Mobbing und das familiäre Umfeld zu dem Dilemma beitrugen. Parallel dazu ermittelt die Polizei. "Die Sache hat eine Eigendynamik gewonnen", meint Pieroth. Keine Details nennt Roland Maurer, der Leiter der Kriminalinspektion Idar-Oberstein, für den sich der Zwischenfall auf einen "verbalen Akt" reduziert. Angesichts der in den letzten Jahren gehäuften und auch in Schulen vorkommenden Massaker ist die rheinland-pfälzische Polizei für solche Situationen sensibilisiert und hat taktische Konzepte erarbeitet.

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