Kelten bevorzugten bodenständige Kost

MORBACH. Was in den Kochtöpfen der Kelten und Römer schmorte: Im Archäolgiepark Belginum informierte ein Vortrag die Besucher über Essen und Trinken in einem antiken Straßendorf.

Der Vortrag von Rosemarie Cordie brachte den etwa 25 interessierten Zuhörern das Leben in einem antiken Dorf näher. Cordie sprach über die Funde, die in Belginum zum Thema Essen und Trinken gemacht wurden. Das spektakulärste Fundstück ist das "Keltenringli", ein Stück Gebäck, das als Grabbeigabe gefunden wurde. Außerdem fand man Überreste von "Blasenkuchen" und gesäuertem Brot. Das Grundnahrungsmittel war allerdings nicht Gebäck oder Brot, sondern ein gekochter Getreidebrei, der "Puls" genannt wurde. Die vorherrschenden Getreidesorten waren Gerste, Emmer und Dinkel. Ergänzt wurde der keltisch-römische Speiseplan in Belginum durch Linsen, Erbsen und Haselnüsse. Auch Obst, insbesondere Äpfel und Pflaumen, wurden schon damals verzehrt. Natürlich gab es auch Fleisch. In der Region wurden damals vor allem Schweine gezüchtet, die auch exportiert wurden. Rinder waren eher selten. Statt dessen standen Schaf, Ziege, auch Geflügel, Vögel und Fische auf dem äußerst reichhaltigen Speiseplan. Was dagegen in Belginum vollständig fehlt, sind Importwaren. Überreste von Datteln, Feigen oder Muscheln sind bislang nicht gefunden worden. Informationen über die eher "bodenständige Kost" in Belginum bekommt man insbesondere aus der Analyse von Grabbeigaben, Knochenfunden und Pollenanalysen.Tonschalen kamen aus Italien

Trotz der reichen Überreste zeigen sich hier die Grenzen der Archäologie. "Wir wissen zwar, was es damals gab, aber nicht, in welchem Umfang es verzehrt wurde," erläutert Rosemarie Cordie. Bei der Frage, wie viel Fleisch unsere Vorfahren aßen sind wir also weiter auf Spekulationen angewiesen. In Belginum trank man Milch, Bier oder gewürzten Wein. Darüber geben Scherben aus der damaligen Zeit Aufschluss. In Belginum fanden sich Becher, Schüsseln und Vorratsgefäße - die meisten davon sind Grabbeigaben, viele davon waren einfache Tonprodukte. Aber einige Objekte sind reich verzierte aus Italien importierte Tonschalen. Auch Glasbecher kamen damals schon vor. Es gab auch Holzgeschirr, das aber nur selten erhalten blieb. Der nächste Vortrag zur Dauerausstellung in Belginum findet am 4. Mai um 11 Uhr statt. Dann geht es um die Rekonstruktion des Gräberfeldes.

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