Keltische Leibspeisen

Wie schmecken eigentlich Kelten-Kekse? "Steinhart" - werden die meisten Leute logischerweise sagen, während sie gerade mit schmerzverzerrtem Gesicht nach ihrer verloren gegangenen Zahnkrone Ausschau halten.

Zumindest gilt dies für das runde Gebäckstückchen, das Forscher 1980 als Grabbeigabe in der Ausgrabungsstätte Belginum fanden und etwa auf das Jahr 120 vor Christus datierten. Kürzlich wurden im Ärchäologiepark jedoch erneut Kostproben des Kelten-Konfekts gereicht. Nach der historischen Original-Rezeptur hatte Robert Sausen vom Morbacher Hochwald-Café anlässlich eines wissenschaftlichen Vortrags, der Einblicke in das Alltagsleben der Kelten gewähren sollte, den Belginum-Besuchern die süßen Leckerlis aus Dinkelmehl, Honig und Eiweiß frisch aus dem Backofen offeriert. Nun sind die Verantwortlichen des Archäologieparks um die Leiterin Rosemarie Cordie bekanntlich nie darum verlegen, mit neuen Ideen das Publikum nach Wederath zu locken. So wollen sie Interessierte am ersten Sonntag im April beispielsweise zu einer Veranstaltung zum Thema "Essen und Trinken in Belginum" einladen. Nur ein Gerücht ist es bislang allerdings, dass dem Museum in Bälde auch noch ein Gourmet-Tempel angegliedert werden soll, dessen Speisekarte mit lukullischen Genüssen à la "Kelten-Keksen", "Römer-Ringlis" oder dem "Treverer-Trunk" lockt. Eigentlich schade, dass es so weit nicht kommen wird, mag so mancher nun denken. Doch ein kleiner Trost bleibt: Würde das "Bistro-Belginum" historisch ganz korrekt die Menüs kredenzen, die die Ur-Hunsrücker bei ihren Gelagen verzehrten, dann würde den Gästen nicht nur der obligatorische Wildschweinbraten serviert. Nicht nur, dass unsere Vorfahren bekanntlich auf jegliches Besteck verzichteten und mit bloßen Händen aßen. Womöglich würde dann auch Hundefleisch, die Leib- und Magenspeise der alten Kelten, aufgetischt. Und spätestens dann hätte das Restaurant an der Hunsrückhöhenstraße alle Chancen auf einen zierenden Michelin-Stern verspielt. (ax)

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