Kirchberger Rat gegen Windkraft

Am Wind scheiden sich weiterhin die Geister. Während die eine Seite auf Ökologie und sprudelnde Einnahmen verweist, spricht sich die andere Seite gegen die "Verspargelung der Landschaft" aus.

Kirchberg. (red) Im Kirchberger Stadtwald werden auf absehbare Zeit keine Windkraftanlagen aufgestellt. Diesen Beschluss fasste der Stadtrat nach einer kontroversen Diskussion. Danach verzichten die Kirchberger darauf, Standorte für entsprechende Anlagen auszuweisen. Der Entscheidung vorausgegangen waren Anfragen von Windkraftanlagen-Betreibern, im Stadtwald nahe der Kreisstraße 11 im Bereich Nieder-Kostenz, Ober-Kostenz und Metzenhausen Windräder zu errichten. Darüber hinaus liegen bereits Bauanträge für fünf weitere Anlagen vor. Speziell geht es dabei um den Bereich Kappel, Reckershausen, Heinzenbach und Unzenberg.

Erwartete Einnahmen für die Stadt Kirchberg pro Jahr: 20 000 bis 25 000 Euro pro Rad sowie rund 7000 Euro Gewerbesteuer pro Anlage. Bürgermeister Werner Elsen wollte die "grundsätzliche Meinung" der Stadtmütter und -väter zum Thema Windkraft erfahren.Grundsätzliche Bereitschaft signalisierte Sozialdemokrat Werner Klockner. "Wo wir Windanlagen aufstellen können, sollten wir es tun. Das ist ökologisch sinnvoll und bringt der Stadt auch noch Geld ohne Nachteile." Ins gleiche Horn stieß SPD-Fraktionssprecher Gerd Roth. "Die Preise für fossile Brennstoffe explodieren, Windkraft ist gut für die Umwelt."

Gegenwind gab's dagegen von Henner Reinicke. "Ich halte diese Anlagen ökologisch wie ökonomisch für Unsinn", wetterte der CDU-Fraktionschef. FWG-Mitglied Hans-Peter Kemmer schloss sich seinem Vorredner an. "Da liegen nachher pro Windrad 400 Kubikmeter Beton im Boden und werden nicht entsorgt." CDU-Rätin Beate Hilgert sah die ganze Angelegenheit pragmatisch. "Ich bin zwar auch gegen die Windkraft, trotzdem bin ich für das Geld."

Mit dieser Einstellung mochte sich Bürgermeister Elsen nicht anfreunden. "Prinzipiell habe ich nichts gegen Windkraft, aber etwas gegen die Verspargelung unserer Landschaft. Von mir aus soll man in einem Windpark 500 Anlagen aufstellen - aber nicht alle paar Meter eine. Jeder hat bei diesem Thema die Euro-Zeichen in den Augen. Dies alles wird dazu führen, dass in Zukunft einige Hundert-Seelen-Gemeinden gar nicht mehr wissen werden, wohin sie mit dem Geld sollen - und die anderen Orte darben vor sich hin." Mit sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen sprachen sich elf Ratsmitglieder gegen eine Ansiedlung von Windanlagen im Stadtwald aus. Das Thema wird auch den Kirchberger Verbandsgemeinderat am 22. Oktober beschäftigen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort