Klage statt Kompromiss

MAINZ/HAHN. (iro) Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hält seine Klage gegen den Ausbau des Flughafens Frankfurt-Hahn weiter aufrecht, nachdem am Donnerstag der Naturschutzbund (Nabu) sich außergerichtlich mit der Betreibergesellschaft geeinigt hat.

Die beiden inhaltsgleichen Klagen von Nabu und BUND befassen sich mit dem Schutz der Mopsfledermaus in Flughafennähe. Dort gibt es die einzige bekannte Wochenstube der seltenen Fledermausart, in der Weibchen ihren Nachwuchs großziehen. Anders als der Nabu hält der BUND die jetzt vereinbarten Schutzmaßnahmen für nicht ausreichend. Die Flughafengesellschaft hat sich dem Nabu gegenüber verpflichtet, Wald in einer Größenordnung von 20 Hektar nahe der zu verlängernden Start- und Landebahn aufzukaufen (der TV berichtete). Die Waldflächen sollen forstwirtschaftlich nicht mehr genutzt werden. So soll Alt- und Totholz entstehen, das die Tiere als Unterkunft bevorzugen. Die Bäume, in denen Fledermausmütter inklusive Nachwuchs leben, werden den Motorsägen für den Flughafen-Ausbau zum Opfer fallen. Nabu und Flughafen gehen davon aus, dass die auf diese Weise künftig wohnungslosen Exemplare, von denen es knapp 100 in Flughafennähe geben soll, in andere geeignete Quartiere umziehen. Doch genau das wird beim BUND in Mainz anzweifelt. Dazu wisse man über die Art viel zu wenig, erläutert Geschäftsführer Erwin Manz. Deshalb hält sein Verband die Klage aufrecht. Auch zwischen BUND und Flughafengesellschaft seien Sondierungsgespräche geführt worden, die allerdings nicht zu einem Abschluss geführt haben. Werden sie fortgesetzt? Manz antwortet vorsichtig: "Die Tür ist offen geblieben."

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