Klein, aber lebendig

GIELERT. Das gute Miteinander der Vereine und Bürger, die überall mit anpacken und Anteil am Dorfgeschehen nehmen, sind das Plus der Gemeinde.

Gielert ist ein kleines Dorf - aber ein sehr lebendiges. Die 154 Bürger engagieren sich bei Feuerwehr, Fußballclub, Gemischtem Chor "Waldeslust", Landfrauen, Malkurs oder der Jugendgruppe "Coole Kids". Daher gibt es ein vielseitiges Angebot an jährlichen Festivitäten. Angefangen beim Sportfest zu Pfingsten und dem Maifest, das Gemeinde oder Jugend organisieren, bis zur Adventsfeier der Gielerter Sänger. Diese bitten zudem alle zwei Jahre zu "Liedern am Lagerfeuer" - entfacht am Gemeindehaus, nahe dem "uralten Eichenhain" und dem nach wie vor genutzten Sauerbrunnen. Natürlich wird auch der traditionelle "Gertraudentag" mit Mittagessen, Kaffee und Kuchen hochgehalten. Sollten die Gielerter dennoch einmal ein Fest mehr feiern wollen, schieben sie ein Straßenfest ein. Gerade so, wie das mit Rücksicht auf die freiwilligen Helfer in den Rahmen hinein passe, erklärt Ortsbürgermeister Gustav Pfeiffer. Dennoch macht die Entwicklung vor Gielert nicht etwa halt. Die Zahl der Bürger - vor 20 Jahren hatten noch 174 ihren Hauptwohnsitz im Ort - ist rückläufig. Dabei sei die Luft rund um Gielert eine sehr gute, das Freizeitangebot vielseitig und die Infrastruktur intakt, so Pfeiffer. Straßen, Kanal und Wasser sind auf dem neuesten Stand und der Spielplatz hat seit vorigem Jahr neue Geräte. Steven, acht Jahre und dem Spielplatz-Alter bereits entwachsen, ist eher beim Fußballspielen auf dem Sportplatz in seinem Element. Die gute Auslastung der "räucherfreien" Grillhütte ist ein Indiz dafür, dass auch Auswärtige Gielert schätzen. Für die Bürger selbst stehen die Vorteile des Ortes ohnehin außer Frage. Die Dorfgemeinschaft sei anders als in größeren Orten, findet Alois Klein. Zu Festen steuere zum Beispiel jedes Haus einen Kuchen bei, und zur Kommunion erhielten die Kinder aus jedem Haus ein Geschenk. Fußballclub-Vorsitzender Berthold Schneider fühlt sich daher wohl in seinem Geburtsort, von dem aus er als Kind immer zu Fuß zur Schule in Immert ging. Auch seiner, aus einem Nachbardorf stammenden, Frau habe "der große Zusammenhalt" im Dorf gefallen, der Jahre später auch bei dem "Crash" unter Beweis gestellt worden sei, als das Sportlerheim verwüstet wurde. Auch über die Verkehrsanbindung kann Gielert nicht klagen. Nach Morbach und Trier sei es zwar ungünstig, so Pfeiffer, dafür aber nach Wittlich ganz gut. Die Kinder fahren nach Thalfang oder Hermeskeil zur Schule, die Beruftätigen pendeln in Richtung Trier und Morbach. Arbeitslose gebe es in der Gemeinde - verglichen mit dem Bundesschnitt - nur sehr wenige. Dabei ist in dem Dorf mit zehn Kindern und wenigen Senioren eher das "Mittelalter" vertreten. Klara Loch (93) ist mit Abstand die Älteste, und der jüngste, zwei Monate alt, hat zwar noch keine Arbeit, ist aber schon im Verein. Schneider: "Die Schuhe hat er schon - wir kleiden unsere Spieler immer sehr früh ein." BEWERTUNG

Die Gielerter müssen weder Geschäfte noch Schule oder Kindergarten missen - all dies, plus Hallenbad, haben sie im nur drei Kilometer entfernten Thalfang - und auf halben Weg sogar ein Restaurant. Das Plus der Gemeinde ist die Dorf- und Vereinsgemeinschaft, die sich vorwiegend im Gemeindehaus, mit zu verpachtender Gaststätte, in der Grillhütte und an der Sportanlage abspielt. Die Jüngeren toben sich dort oder auf Spiel- und Bolzplatz aus. TV-Maskottchen Lucky vergibt daher zwei von fünf Tatzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort