Erstaunlich, was in einem einzigen Jahr so alles in einem Ort wie Morbach passieren kann. Da gibt es Leute, die mühelos reich werden und andere, die noch nicht einmal mehr kleine Brötchen backen können. Doch das Wasser hat etlichen Morbachern nicht nur sprichwörtlich bis zum Hals gestanden. Auch die Folgen des Sommer-Unwetters nehmen die "Dilldappen" in der ersten ihrer beiden Kappensitzungen gehörig auf die Schippe. Hotelier "Jö" alias Dilldapp-Präsident Rainer Kurz paddelt gar schon per Schlauchboot auf die Bühne. Dass er sich dabei ernsthaft am Fuß verletzt, war allerdings nicht geplant. Den eingefleischten Karnevalisten kann das aber nicht davon abhalten, weiter tapfer Orden und Küsschen zu verteilen. Der pfiffige "Dilldapp"-Nachwuchs zerbricht sich ebenfalls in seiner Quiz-Sendung darüber den Kopf, warum der "Jö" vom Eigenheim ins Hotel umzieht. Und eine Gelegenheit wie Jägersmann "Eddy", der zu den Klängen von "Ich wär so gerne Millionär" die Bühne betritt, lässt sich die Jugend erst recht nicht entgehen. Die Antwort auf die Frage, bei welcher Anlageform man wohl am meisten Lehrgeld zahlt, ist da wahrlich ein Kinderspiel. Zumal sich der um sein Geld geprellte Morbacher, der mit seinem Gang zum Kadi für Schlagzeilen gesorgt hat, wie ein roter Faden durch die Sitzung. Dilldapp Winni Faller bringt gar eigens gedruckte Sparanlagescheine "Dreieinhalb Sterne General" unters närrische Volk. Die Lacher der rund 300 Gäste hat aber auch "Fisterbanks Lehnchen" auf ihrer Seite. Von seiner Fensterbank aus plaudert Vizepräsident Thomas Alberts mit Gott und der Welt - allen voran mit dem "Liesbettchen" im Buckingham Palast. Thomas Jakobs, der wie alle Elferrats-Mannen erstmals an einem kleinen Bistrotischen Platz genommen hat, treibt dem Publikum als altkluges "Bubchen" mit Bärchen und Riesenstuhl die Tränen in die Augen. Riesenapplaus erntet aber nicht zuletzt das beeindruckende Aufgebot an Nachwuchs-Dilldappen. Mit Leichtigkeit bevölkert die Jugend die riesige Narren-Bühne und weiß obendrein auch in der Bütt zu begeistern. Das gilt erst recht für Andy Schäfer, der neben Marcus Heintel als Gregor Eibes sowie "Kl-Au-Enschneider" Siggi als Erwin-Weber-Double begeistert. Da scheint die Gefahr gebannt, dass die Kappensitzungen einmal ähnlich in Bedrängnis geraten wie der Rosenmontagszug. Das Lamentieren um mehr Engagement hat übrigens Wirkung gezeigt: Dieses Mal werden auf jeden Fall mehr Wagen dabei sein, und dass die beiden Morbacher Co-Ortsvorsteher Erwin Weber und Georg Schuh bei der Sitzung mit dem "Hut" rund gingen, hat 520 Euro für den Umzug eingebracht. Fotos, Infos und Termine zur Fastnacht auf