Kommunen machen Dampf

In Sachen Hunsrückbahn drücken die Anrainerkommunen aufs Tempo. Inzwischen ist das vom Mainzer Wirtschaftsministerium geforderte neue Gutachten über die Kosten für die Instandsetzung der Bahn zwischen Morbach und Hermeskeil auf den Weg gebracht. Bis zum 8. August soll es vorliegen.

 Abstellgleis oder zweite Chance: Was wird aus der Hunsrückbahn zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil? Ein neues Gutachten soll Klarheit bringen.Foto: Werner Dupuis

Abstellgleis oder zweite Chance: Was wird aus der Hunsrückbahn zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil? Ein neues Gutachten soll Klarheit bringen.Foto: Werner Dupuis

Morbach/Thalfang/Hermeskeil. Was kostet die Instandsetzung der Hunsrückbahn-Strecke zwischen Morbach und Hermeskeil? Das ist nach wie vor die zentrale Frage im Zusammenhang mit der Reaktivierung der Hunsrückbahn, die von den drei Kommunen Morbach, Thalfang und Hermeskeil seit geraumer Zeit angestrebt wird. Allein - und auch mit Unterstützung der Kreise - ist dieses Projekt nach Auffassung der Beteiligten nicht zu schultern. Denn schon der Ankauf der Schienenstrecke zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil kostet 600 000 Euro. Das Land soll mit ins Boot. Doch Wirtschaftsminister Hendrik Hering zeigte sich bei einem persönlichen Gespräch skeptisch. Das Hauptproblem: Die Kostenschätzungen für die Inbetriebnahme der stillgelegten Strecke bewegen sich nach Schätzungen von Experten zwischen 100 000 Euro und acht Millionen Euro. Deshalb forderte der Minister ein zusätzliches Gutachten. Auch bei der Auswahl der Büros wollte Hering ein Wörtchen mitreden. Die Fachleute sollen die Kosten für eine Inbetriebnahme auf einen Zeitraum von zehn Jahren "nicht gerade auf ICE-Basis " sowie die Betriebskosten ermitteln, sagte Gregor Eibes. Der Morbacher Rathaus-Chef erklärte auf TV-Nachfrage, dass man sich für das Büro Schüßler-Plan in Frankfurt entschieden habe, damit man die Kostenschätzungen "auf gesunde Füße stellen könne". Kirchberger beteiligen sich an den Kosten

Die Frankfurter Experten müssen sich allerdings sputen. Am 8. August muss das Ergebnis laut Eibes vorliegen. "Wir haben keine Zeit", machte Eibes deutlich. Denn das Angebot der Deutschen Bahn AG für den Streckenkauf wurde zwar nochmals verlängert - allerdings nur bis Ende September. Die Kosten für das Gutachten belaufen sich auf 35 000 Euro. Die Hälfte davon will das Land tragen, die andere Hälfte zahlen die Kommunen und die tangierten Landkreise. Das Hunsrückbahn-Bündnis hat inzwischen Unterstützung bekommen. Der Verbandsgemeinderat Kirchberg beschloss im Juni, sich an der Finanzierung der Studie zu beteiligen. Das Interesse der Nachbarn war geweckt worden, als bekannt wurde, dass auch die Strecke zwischen Büchenbeuren und Morbach verkauft werden soll. Damit droht zudem eine Stilllegung des Streckenabschnitts. Anbindung an den Flughafen Hahn ist wichtig

Die Wiederbelebung zwischen Morbach und Hermeskeil würde damit allerdings in Frage gestellt. Denn ohne Anbindung zum Flughafen Frankfurt-Hahn ist das Vorhaben deutlich uninteressanter. Das weiß auch Eibes' Amtskollege in Hermeskeil, Michael Hülpes. Im Gespräch mit dem TV stellte der VG-Chef drei Aspekte heraus, die für die Reaktivierung sprechen: den ordentlichen Zustand der Gleiskörper und der restlichen Infrastruktur, ein lizenzierter Betreiber und ein günstiges Kaufangebot der Bahn. Diese Chance ungenutzt verstreichen zu lassen, "ist politisch nicht zu verantworten".

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