Kompromiss gefunden

Weniger Eltern, weniger Kinder, weniger Schüler: In den Kindergärten wird schon lange nicht mehr von Überbelegung gesprochen, Grundschulen sollen geschlossen werden - wie die in Stipshausen. Die Eltern laufen seit Wochen dagegen Sturm.

Stipshausen. (da) 2012 wird damit begonnen, die Grundschule in Stipshausen Zug um Zug aufzulösen, ABC-Schützen sollen von da an in die Grundschule in Rhaunen gehen. Der Antrag an die Schulaufsicht bei der ADD in Trier wird 2011 gestellt, der Beschluss für den Zeitplan allerdings schon in diesem Jahr gefasst. Auf diesen Kompromiss verständigten sich Eltern und die Spitze der Verbandsgemeinde Rhaunen am Ende eines langen Diskussionsabends im evangelischen Gemeindehaus. Der Beschluss muss noch vom VG-Rat abgesegnet werden, der sich im Herbst mit dem Kompromiss befasst. Allerdings hatten die Fraktionsvorsitzenden bereits vor drei Wochen befunden, dass der Vorschlag von Stipshausens Ortsbürgermeister und VG-Beigeordneten Herbert Wichter tragfähig sein könnte - damit dürfte der Weg durch den VG-Rat geebnet sein. Bekräftigt wurde das Vorhaben bei einem Treffen am Montag voriger Woche zwischen Elternsprecher Frank Marx und Schulleiter Jürgen Hallmann mit Wolfgang Becker, dem Bürgermeister der VG Rhaunen, und der zuständigen ADD-Schulrätin. Marx wird Becker den Kriterienkatalog der Elterninitiative zuschicken. Nach dem VG-Konzept sollen alle Grundschulkinder aus der Verbandsgemeinde in Rhaunens Grundschule gehen. Also auch jene aus Schauren, Hellertshausen und Asbach, die bislang nach Kempfeld gefahren werden. Die VG zahlt dafür Gastschulbeiträge von 20 000 bis 22 000 Euro pro Jahr. "Es gibt keine plausiblen Gründe, warum unsere Kinder nach Rhaunen gehen sollten", bekräftigte Andreas Baier, der Sprecher der Schaurener Elterninitiative. Deren Argumente: der kurze Weg nach Kempfeld, die "Tortur" der langen Busfahrt nach Rhaunen mit unsicheren Verkehrsverhältnissen im Winter. Sie haben Unterschriften gesammelt, die Ratsmitglieder der VG angeschrieben, auch Ministerpräsident Kurt Beck hat einen Brief erhalten. Dagegen wollen Eltern aus Stipshausen und Hottenbach (deren Kinder ebenfalls in die Grundschule in Stipshausen gehen) nicht einsehen, warum bereits jetzt die Schließung der Grundschule festgelegt werden soll. Heidi Sauer: "Dann sind alle Spatzen gefangen. Den Weg sollte man sich nicht verbauen." Das Argument von Zuhörer Bleisinger ("Man nimmt sich die Chance auf eine Korrektur, wenn sich die Schülerzahlen ändern") wiegelte VG-Bürgermeister Becker ab: "Die Politik ist in der Lage, eine Kehrtwendung zu machen, wenn es notwendig ist."

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