Auf die Meisterschaft hat Reinhold Görg lange hingearbeitet. Dennoch konnte er nicht in dem Umfang für die Wettkämpfe in München trainieren, wie er es wollte. "Mit der Pistole konnte ich fast gar nicht trainieren", bedauert der Hunolsteiner, dessen linker Arm seit einem Arbeitswegeunfall gelähmt ist. Wegen der Überlastung des rechten Arms machen dem eigentlichen Linkshänder derzeit sein Tennisarm und eine Entzündung im Ellbogen zu schaffen. "Da kann man nicht richtig festhalten", erklärt der 46-Jährige. Der Motivation des gelernten Schreiners tut dies aber keinen Abbruch. Schließlich liebt der Rentner diesen Sport, an dem er Dreierlei schätzt: "Konzentration, Ruhe und dann treffen." Außerdem erzielte er bei den Deutschen Meisterschaften des Schützenbundes, Abteilung Körperbehinderte, schon Erfolge. So belegte er 2002 den 13. Platz und 2004 den zehnten. Sein Ziel für 2005: "Ich will unter die ersten zehn kommen." Als amtierender Landesmeister, der sich nach zwei dritten Plätzen erstmals nach vorne geschossen hat, hat er gute Chancen. Schaffte er doch auf zehn Meter Distanz 394 von 400 Ringen. Kreisbezirksmeister wurde er mehrmals: "Eigentlich jedes Jahr, wenn ich mit geschossen habe". Die Teilnahme an den Meisterschaften des Behindertensportbundes ist aber eine Premiere. Denn sein Verein, der Sportschützenclub Hubertus Haag, ist erst seit Januar Mitglied. Für die Schützenbund-Meisterschaften hat Görg sich mit dem Luftgewehr qualifiziert. Beim Behindertensportbund tritt er mit Luftpistole, Luftgewehr und Sportpistole Kaliber 22 an. Ehefrau Barbara wird ihn begleiten. Allein schon wegen der Fahrt, die Görg trotz Automatik-Auto allein nicht schafft. Görg bekam mit 14 Jahren sein erstes Gewehr, begann aber erst seit seinem Unfall intensiv zu trainieren. Sein Ziel: der Nationalkader. Erste Sichtungslehrgänge hat er bereits besucht.