Kopfloser Räuber

Seit 200 Jahren ist der Schin-derhannes tot. Ein Thema, das sich trefflich vermarkten lässt. Vom gleichnamigen Radweg bis hin zu Räuberfesten - aufmerksam TV -Leser wissen das längst!

- reicht die Palette. Doch wie ernst nehmen es die Organisatoren der großen Ausstellung ihr eigene Vermarktungsaufgabe? Hier ein kleiner Test: Dass Besucher im Weiperather Museumscafé eine "Henkersmahlzeit" einnehmen können, passt wunderbar ins Bild. Und auch das Lederband mit Holzscheibe, die den Namenszug der umstrittenen Legendenfigur trägt, können wir vielleicht als "Galgenstrick" durchgehen lassen. Als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen würde sich doch auch ein Kerbholz anbieten. Eine gewisse Länge müsste es schon haben angesichts der 211 Einkerbungen - für jedes nachgewiesene Delikt der Bande eine. Doch damit ist das Thema längst noch nicht vom (Holz-)Tisch. Ein Kartenspiel ist auch immer nett: Wie wär‘s mit dem Schwarzen Peter? So hieß ja immerhin einer von Bücklers Kumpanen. Oder das Julchen-Quartett. Sex sells, das weiß doch heutzutage jeder Erstklässler. Geht man den Weg, den das Hunsrücker Holzmuseum ja beschritten hat, konsequent weiter, gibt es noch ein paar Nettigkeiten mehr. Für die Freunde des Grusels könnte das Museumslädchen kleine Guillotinen im Selbstbausatz anbieten oder auch ein Schinderhannes-Skelett etwa als Schlüsselanhänger, nur echt ohne Kopf. Denn wie Eingeweihte wissen, blieb das Skelett des bekanntesten Hunsrückers der Nachwelt erhalten, nur sein Schädel fehlt. Statt als Sohn eines Schinders oder Abdeckers hätte Bückler also auch als "Kopfloser Johann" in die Geschichtsbücher eingehen können. Aber das ist eine andere Geschichte.... (iro)

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