Kunsthandwerk und Knochenarbeit

Sägen, schnitzen und wieder schälen - im Hinzerather Kreativhaus wird derzeit eifrig an der Möblierung für die freie Fläche neben der alten Dorfkirche gewerkelt.

 Mit Freude bei der Arbeit sind Bruni Kluss und Rüdiger Luckow. Nachbar Jörg Gliese und der stellvertretende Ortsvorsteher Franz Frenzer (von links) helfen den beiden, das Mobiliar für den freien Platz in der Ortsmitte zu zimmern. TV-Foto: Ursula Schmieder

Mit Freude bei der Arbeit sind Bruni Kluss und Rüdiger Luckow. Nachbar Jörg Gliese und der stellvertretende Ortsvorsteher Franz Frenzer (von links) helfen den beiden, das Mobiliar für den freien Platz in der Ortsmitte zu zimmern. TV-Foto: Ursula Schmieder

Hinzerath. Allzu großer Andrang herrscht nicht, wenn im Garten des Hinzerather Kreativhauses Möbelschreinern angesagt ist. Doch das haben die Künstler Bruni Kluss und Rüdiger Luckow auch nicht erwartet, als sie sich anboten, ehrenamtlich die Gestaltung des freien Platzes in der Dorfmitte zu übernehmen. Hauptsache, die Fläche neben der alten Dorfkirche glänzt nicht mit gähnender Leere, sondern mausert sich zu einem echten Hingucker.Figuren aus Beton

Auf dem Areal werden nämlich nicht einfach nur Sträucher gepflanzt (der TV berichtete). Um einen Schiefertisch herum sollen auf selbst gesägten Rundstamm-Stühlen Figuren aus Beton Platz nehmen. Die dafür benötigten Holz-"Skelette", deren Körper mit Kaninchendraht und Papier geformt werden, sind bereits fertig. Insgesamt wird die freie Fläche aber so gestaltet, dass sie bei Bedarf jederzeit ohne großen Aufwand bebaut werden kann. Nachdem der Ortsbeirat im Juli grünes Licht für den Entwurf des Künstlerpaares gegeben hatte, sind die ersten Stühle bereits in Form geschnitten. Die Lärchenstämme hatte der Förster des Ortes organisiert, berichtet Franz Frenzer, stellvertretender Ortsvorsteher. Kluss ist derzeit dabei, die Lehnen der Stühle mit Ornamenten zu verzieren. Jeder Stuhl soll ein eigenes Erdzeichen erhalten. Danach werden die harzigen Sitzflächen mit Kork belegt. Vor diesen Feinarbeiten hatte der weitaus strapaziösere Teil der Arbeiten angestanden, das Schälen der Stämme. "Das ist eine Knochenarbeit", weiß Luckow den unermüdlichen Einsatz von Nachbar Gliese zu schätzen. Wenn es montags und dienstags zwischen neun und elf Uhr an die Arbeit ging, war er immer dabei. Weitere Helfer aus dem Dorf sind Frenzer und dessen Vater Kurt, der den Künstlern auch solides Werkzeug zur Verfügung gestellt hat. Wenn die 1,2 Meter hohen "Stühle" an ihren künftigen Platz umziehen, werden jedoch einige zupackende Hände mehr gefragt sein.Franz Frenzer lobt den Einsatz des Künstlerpaares in den höchsten Tönen: "Was die hier an Stunden geleistet haben, ist einfach toll." Nur so sei es dem Dorf möglich, ein solches Projekt allein aus dem Budget zu bestreiten. Die Materialkosten, die natürlich der Ortsbezirk trage, belasteten jedenfalls nicht den Hinzerather Haushalt. Kluss und Luckow sehen ihr Engagement jedoch nicht als Belastung. "Es macht uns viel Spaß", versichert Kluss, die sich bei der Arbeit immer schon das Ergebnis vorstellt.

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