Landwirte schwören dem Jammern ab

Bei der jährlichen Bezirkstagung des Kreis-Bauern- und Winzerverbandes sind in Thalfang Probleme, aber auch positive Trends laut geworden.

 Auch die Milchquote ist Thema bei der Tagung des Kreis-Bauern- und Winzerverbandes in Thalfang. Im Bild Christian Remmy vom Hoxeler Steiner Hof beim Melken. TV-Foto: Ursula Schmieder

Auch die Milchquote ist Thema bei der Tagung des Kreis-Bauern- und Winzerverbandes in Thalfang. Im Bild Christian Remmy vom Hoxeler Steiner Hof beim Melken. TV-Foto: Ursula Schmieder

Thalfang. Trotz aller Probleme schwören die Landwirte der Region dem Jammern ab. Was ihnen Mut macht, ist zum einen die positive Entwicklung des Getreidepreises, der sich gegenüber dem schlechten Vorjahr nahezu verdoppelt hat. "Wir haben dieses Geld absolut verdient", betont Manfred Zelder, Kreisvorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes, bei der Bezirkstagung in Thalfang. Doch andererseits sei der Anstieg mitverantwortlich für die Krise der Schweinezüchter, die ja viel Futtergetreide brauchten. Von ungetrübter Freude kann daher keine Rede sein. Dennoch sind die Bauern optimistisch. Denn auch vonseiten der Politik gibt es Anzeichen auf bessere Zeiten. So bereitet der ab 2015 beschlossene Ausstieg aus der Milchquote zwar Sorgen. Doch andererseits eröffnet das Verabschieden von allzu viel Reglementierung und Bürokratie auch Chancen. Möglicherweise gibt es ja sogar Alternativen zu Regelwerken wie "Cross-Compliance", an dem kein Bauer vorbei kommt, der in den Genuss unverzichtbarer Direktzahlungen kommen will.Wille zur Vereinfachung

Der Wille zur Vereinfachung ist jedenfalls da, wie Referent Willi Kampmann, Leiter des Brüsseler Büros des Deutschen Bauernverbandes, betont. Mit seinem Referat "Aktuelle Entwicklungen in der EU-Agrarmarktpolitik" zielt er ab auf den "global sehr eng" gewordenen Markt, aber auch auf den langfristig positiven Markttrend. Es habe sich gezeigt, dass, je mehr Märkte reglementiert würden, die Probleme sich vergrößerten. Dennoch gehe es nicht völlig ohne Eingriffe, ist der Milchexperte mit Blick auf die Milchquote überzeugt. Um die Produktion an benachteiligten Standorten zu halten, werde es zum Beispiel nach 2015 "flankierende Programme" geben. Als "neuen Trend" begrüßt Kampmann, dass die Bilanz im EU-Agrarhandel 2006 erstmals positiv ausgefallen ist. Dies bestätige die Entscheidung "weg von Butter und Magermilch hin zu mehr marktfähigen Produkten, für die wir auch Abnehmer finden". Die aus dieser Erfolgsgeschichte von Produkten mit Wertschöpfung erwachsene Zuversicht sei mittlerweile auch bei den Landwirten angekommen. Eine entscheidende Rolle werde künftig das Thema Bioenergie spielen. Allerdings weniger in Deutschland, wo es zu teuer sei, diese in großem Stil zu erzeugen. Den Landwirten, die auf die dafür genutzten Flächen angewiesen sind, ist das eh klar. "Wenn ich höre, dass Biogas nur dort Sinn macht, wo wertvolles Ackerland heran geholt werden kann, frag ich mich nach der Sinnhaftigkeit unserer Politik," kommentiert Jörg Rittgen, der stellvertretende Kreisvorsitzende. Europaabgeordnete Christa Klaß, die sich als Gast zu Wort meldet, dämpft die Entbürokratisierungserwartungen. Ein Überdenken von "Cross-Compliance" könne nämlich auch zu Mehrauflagen führen. Ganz wichtig sei daher ein gemeinsamer Weg aller Beteiligten.

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