Langer Weg zu neuer Halle

GIELERT. Bürokratische Hürden machen den Weg zur Expansion oft lang: Obwohl alle Seiten nach bestem Wissen handelten, dauerte es im Fall eines Metallbaubetriebs aus dem Hunsrück über ein Jahr bis eine Baugenehmigung für eine neue Halle vorlag.

1993 gründete Dieter Räsch aus Gielert die Metallbaufirma Räsch & Rauls. Dort werden unter anderem Geländer, Treppen, Türen, Fenster und Wintergärten produziert. Als Produktionsstätte diente zunächst eine zehn mal zehn Meter kleine Garage neben dem Wohnhaus. Weil sich die Auftragslage stetig verbesserte, wurde im Laufe der Jahre immer wieder angebaut. Auch die Zahl der Mitarbeiter ist von anfangs zwei auf inzwischen acht gestiegen. Zuletzt hatte Räsch rechts und links des Hauses sogar zwei Zelte aufgestellt, die als Materiallager dienen. Eine weitere Ausdehnung ist nicht möglich - der Betrieb platzt aus allen Nähten. "Die Arbeitsbedingungen sind unerträglich geworden", sagt der Firmen-Chef. So entschied er sich Anfang 2004, eine große Produktionshalle außerhalb des Ortes zu errichten. "Hätte ich damals gewusst, was auf mich zukommt, hätte ich es wohl sein lassen", sagt Räsch heute. Im Februar 2004 berichtete er dem Ortsbürgermeister von Gielert von seinem Vorhaben. "Der war begeistert von dem Neubau und ermunterte mich, doch einen Antrag zu stellen", erinnert sich Räsch. Im März beauftragte er seinen Architekten damit, einen Plan zu erstellen. Planungsprobleme führen zu Umsiedlung

Parallel dazu versuchte man in Gielert, ein Gewerbegebiet zu erschließen - die Voraussetzung für den Bau einer Halle. Im Juli reichte Räsch dann eine so genannte Bauvoranfrage bei der Kreisverwaltung in Wittlich ein. Nur einen Monat später bekam er die Ablehnung. "Ich weiß bis heute nicht den Grund dafür", sagt er. Recherchen des TV haben ergeben, dass die Kreisverwaltung keine Schuld trifft. Schon im Juni 2004 hatte man der Ausweisung von Gewerbeflächen in Gielert zugestimmt, jedoch mit dem Hinweis, "dass eine gewerbliche Bebauung städtebauliche Spannungen (wegen naher Wohnbebauung und der Nähe zu landwirtschaftlichen Betrieben) mit sich bringen wird, die unter anderem durch eine Änderung der Planung ausgeräumt werden können", heißt es in einer Stellungnahme. Aber der Ortsgemeinderat hat die vorgeschlagenen Änderungen in einer Sitzung im Juli 2004 abgelehnt. Damit blieb auch der Kreisverwaltung nur noch die Ablehnung, weil wichtige planungsrechtliche Voraussetzungen der Gemeinde nicht erfüllt waren. Der Ortsbürgermeister wollte hierzu keine Stellungnahme abgeben. Räsch hat sich nach der Absage in Gielert dafür entschieden, seinen Betrieb im zwei Kilometer entfernten Gewerbegebiet von Thalfang zu errichten. Sein Architekt erstellte einen neuen Plan. Es geht um eine 83 Meter lange und 18 Meter breite Produktionshalle auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück. Im Dezember 2004 schickte Räsch einen Bauantrag zur Kreisverwaltung. Danach wurde er zwei Mal im Januar und zuletzt im April aufgefordert, fehlende Unterlagen nachzureichen. "Konnten die mir das nicht auf einmal mitteilen, dann hätte das Ganze nicht so lange gedauert", schimpft Dieter Räsch. Von Seiten der Kreisverwaltung heißt es: "Der Antrag war unvollständig und nicht prüffähig. Die Bauherrschaft wurde mehrfach um Vervollständigung und Überarbeitung gebeten." Räsch war derweil in der Hoffnung auf eine raschere Genehmigung vorgeprescht und hatte Anfang des Jahres einen Kredit aufgenommen. Konsequenz: "Das Darlehen kostet mich rund 800 Euro Zinsen im Monat", sagt er. "Wir plagen uns hier, und dann kriegst du nur Steine in den Weg gelegt", wettert sein Mitarbeiter Franz Alten, der von Anfang an dabei ist. Nun kam die Sache doch zu einem positiven Ende: Am 26. April bekam Räsch die ersehnte Genehmigung. Doch die Ansichten über die Verfahrensdauer gehen auseinander. Während sich der Unternehmer am Ende einer mehr als einjährigen Odyssee sieht, stellt die Kreisverwaltung fest, dass sie den Antrag "innerhalb von weniger als fünf Wochen geprüft und beschieden hat". Denn sie rechnet von dem Zeitpunkt an, an dem die Unterlagen vollständig waren. Das war Mitte März.

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