Langes Warten auf die Kunden

MORBACH. Die Belebung des Morbacher Wochenmarktes trägt keine Früchte. Und das trotz eines attraktiven Angebots, null Standgebühren und fehlender Konkurrenz im Zentrum.

Eigentlich müsste er laufen, der Morbacher Wochenmarkt. Schließlich gibt es im Zentrum keinen Lebensmittelmarkt mehr, und die Händler zahlen seit Jahresbeginn keine Standgebühren mehr. Doch selbst dieser Versuch der Gemeinde, den Markt zu beleben, scheint nicht zu fruchten. Der Mittwochs-Markt kommt einfach nicht in Schwung. Was nicht an der Produktpalette liegt, denn mit Obst, Gemüse, Backwaren und Bioprodukten sowie Fisch, Geflügel, Fleisch und Wurst ist eine breite Palette vertreten. Sogar Oliven und Käse, Gewürze und Tee, Eier, Honig und hausgemachte Nudeln sind im Angebot - sofern nicht wieder ein Händler abgesprungen ist. Doch genau das ist laut Christoph Knippel vom Ordnungsamt leider oft der Fall. Abgesehen von einem halben Dutzend Stamm-Händlern herrsche ein Kommen und Gehen. Den Beschickern, mit teils weiten Anfahrten, kann er das nicht verdenken. Der Markt werde einfach nicht angenommen - trotz feinster und frischer Produkte. "Und das Preis-Leistungsverhältnis stimmt auch", ist er überzeugt. Da auch Hinweistafeln an den Ortseingängen bisher keinen Aufschwung bringen, ist Knippel momentan auf der Suche nach einer neuen Idee - aber: "Die Leute müssen auch mitspielen." Für einige ist das eh keine Frage. Wie für Ingrid Merten, die früher selbst hinter der Theke des Morbacher Gemüseladens stand. Oder für die früheren Marktmeister Ursula und Klaus Kunze. Das Schöne am Markt seien die Gespräche drum herum: "Das macht das Flair des Marktes aus." Auch Annette und Gerhard Marx kaufen fast jede Woche hier ein. "Weil alles so schön frisch ist, also erstklassige Ware", so die Morbacherin. Der Gatte geht mit, "um mit den Rentnern ein Schwätzchen zu halten." Die Runde um Herbert Schuh, Werner Klesius, Erich Weyand und Paul Ehses trifft sich dort. Auch Siegbert Winkel aus Bischofsdhron trinkt dann am Gätzchen Bäckereiwagen seinen Kaffee. "Daheim muss man ihn selber kochen", meint Willibald Bilzer. "Hier wird aber auch gekauft", versichert Hermann Tresch, der das immer morgens früh erledigt. Selbst bei schlechtem Wetter seien sie da: "Wir beleben den Markt." Die Stimmung bei den Händler ist eher gedämpft. "Es dürfte mehr Kundschaft kommen", sagt Metzger Jürgen Wolf aus Woppenroth. Allerdings ist er erst seit zwei Monaten dabei. Melissa Betz ist nach vier Wochen noch optimistisch. "Das wird bei uns alles selber geschlachtet und abgepackt", preist sie Eier, Wurst, Geflügel, Puten, Gänse und Hähnchen vom Bioland-Hüttenhof der Diakonie Werkstätte Asbacher Hütte an. Gabriele Jensch aus Sohrschied, die mit ihren Bioprodukten schon vor mehr als zehn Jahren dabei war, hat nach einer Pause einen neuen Anlauf gewagt: "Weil ich gehofft habe, dass ein paar neue Stände kommen und das Ganze sich wieder belebt." Rita Fuchs dachte ähnlich. "Seit einem dreiviertel Jahr stehen wir jetzt wieder hier - aber es ist leider nicht so toll." Dabei hat der "Käsefuchs" aus Dill treue Kunden - nur deren Zahl müsste größter sein. Gleiches gilt für Heitchens Obst und Gemüse und die Fischzucht Schäffer. Für "Fischmann" Karl-Wilhelm Schäffer, seit zehn Jahren dabei, ist die Situation in Morbach aber nicht anders als anderswo: "Die wirtschaftliche Lage ist halt nicht so gut und das macht sich auch auf den Märkten bemerkbar." Liebe Leserinnen, liebe Leser: Was denken Sie über den Morbacher Wochenmarkt? Mailen Sie uns Ihre Meinung an die Adresse hunsrueck-echo @volksfreund.de. Bitte Namen und Anschrift nicht vergessen!

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