Langlauf-Loipen unter der Lupe

HUNSRÜCK. Mit Wintersport im Hunsrück verbinden die meisten Skifreunde rasante Abfahrten auf dem Erbeskopf. Was viele nicht wissen: Auch Langlauf-Fans kommen auf ihre Kosten. Der TV stellt vier Loipen vor. Heute stehen die Graue-Kreuz-Loipe und die Schinderhannes-Loipe im Mittelpunkt.

Was viele Skigebiete in den Alpen nicht vorweisen können, das finden Ski-Langläufer auf dem Grenzgrat zwischen den Kreisen Birkenfeld und Bernkastel-Wittlich - ein 37,5 Kilometer langes, zusammenhängendes Verbundsystem mit den drei Loipen "Graue Kreuz", "Schinderhannes" und "Kahlheid". Sie konnten vom Skiclub Morbach in dieser Woche erstmals in diesem Winter gespurt werden. Dazu kommt die nahe gelegene "Erbeskopf-Loipe" (6,4 oder acht Kilometer) mit Start am Wintersportzentrum Erbeskopf.DIE GRAUE KREUZ-LOIPE ist mit 15,5 Kilometer zwar die längste Strecke im Quartett der vier Langlauf-Loipen im Kreis. Sie weist aber kaum topographische Schwierigkeiten auf. Der maximale Höhenunterschied beträgt 71 Meter. Das macht die Strecke zwar auch für Familien mit Kindern oder Ungeübte interessant, verstärkt aber auch den etwas eintönigen Eindruck, der beim Dahingleiten auf den schmalen Brettern entsteht. Zudem halten sich auch die landschaftlichen Reize in Grenzen, da die Strecke überwiegend durch dichten Nadelwald führt. Weiterer Nachteil: Wer die ganze Strecke abläuft, muss sowohl auf dem Hinweg als auch auf dem fast parallel verlaufenden Rückweg zwei Straßen überqueren: die Kreisstraße 54, den so genannten Gerstenmaier-Weg durch den Vierherrenwald nach Hinzerath, und die Landesstraße 159 zwischen Hinzerath und Bruchweiler. Wer sein Material schonen will, muss also vier Mal die Ski abschnallen. Dieses Manko kann sich jedoch auch als günstige Möglichkeit anbieten, die Strecke abzukürzen. Der Einstieg ist an zwei Stellen möglich: Am Parkplatz "Idarkopf" zwischen Hochscheid und Stipshausen und an der L 160 zwischen Bruchweiler und Morbach. Wer sich für den Start am Idarkopf entscheidet, auf den wartet zunächst ein etwa ein Kilometer langer Anstieg. Auf dem anschließenden langen Flachstück bleibt aber genug Zeit zum Verschnaufen, bevor sich eine rasante Abfahrt anschließt. Es folgen die beiden Straßen-Querungen in einem Abstand von zirka 800 Metern, ein kleinerer Anstieg und schließlich eine Abfahrt zum Wendepunkt am Parkplatz an der L 160. Von dort geht es zunächst wieder bergauf, bevor ein sanftes Gefällstück in Richtung des namens gebenden Grauen Kreuzes, einem sagenumwobenen Holzkreuz, führt. Hier wartet die dritte Straßenüberquerung. Nachdem es kurz danach noch einmal über den Gerstenmaier-Weg geht, wartet der Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke - den drei Steinen auf 766 Metern.DIE SCHINDERHANNES-LOIPE: Technisch anspruchsvoll mit mehreren Profil- und Richtungswechseln und landschaftlich reizvoll - diese beiden Merkmale zeichnen die Schinderhannes-Loipe aus. Sie ist die bekannteste Strecke im Kreisgebiet. Ihren Rang als "Klassiker", der sowohl für Anfänger als auch für konditionsstarke Sportler interessant ist, verdient sich die Loipe nicht zuletzt durch die Tatsache, dass sie vom Deutschen Skiverband 1982 als erste Langlaufbahn in Rheinland-Pfalz abgenommen wurde. Wer die 13-Kilometer-Distanz mit einem Höhenunterschied von 87 Metern in Angriff nehmen will, kann entweder an der OK-Hütte an der B 269 zwischen der Idarbrücke und Morbach oder am Parkplatz an der L 160 mit den ersten Stockschüben beginnen. Beim Start von der OK-Hütte stoßen die Langläufer nach 200 Metern auf eine Orientierungstafel, an der es links abgeht.Herrlicher Ausblick auf Morbach

Es folgt eine längere, mäßige Steigung, bevor eine Gefällstrecke kommt, die mit einer scharfen Rechtskurve endet. Anschließend wechseln sich Flachpassagen, harmlose Anstiege und kleinere Abfahrten ab. Nach vier Kilometern besteht zwar die Möglichkeit, nach rechts abzubiegen und die kürzere Strecke mit 6,5 Kilometer zu laufen, doch nur wer das volle Pensum absolviert, kommt in den Genuss der herrlichen Ausblicke auf Morbach und die umliegenden Orte, die sich an den Schneisen bieten. Allerdings ist gerade auf dieser Passage der Genuss derzeit ein wenig eingeschränkt, weil wegen der Nachwehen der Forstarbeiten (derTV berichtete) auf einer Strecke von 300 Metern die Skier besser abgeschnallt werden sollten. Nach einer rasanten Abfahrt wird der Puls an einem längeren Anstieg wieder nach oben getrieben, bevor nach 500 Metern der Wendepunkt erreicht ist. Auf dem Rückweg variiert das Profil ständig, bis zwei Kilometer vor Schluss der krönende Abschluss folgt: auf einer langen Abfahrt gleiten die Skifahrer unmittelbar zum Startpunkt

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