Leben als Ausländer
MORBACH. (fab) Der in Allenbach lebende Unternehmensberater Roland Palmer beleuchtete im Rahmen seiner Vortragsveranstaltungen in der Morbacher Hauptschule die rasanten, wirtschaftlichen Entwicklungen Chinas.
Nach insgesamt 25 Jahren hektischen Lebens im Rhein-Main-Gebiet hat es Roland Palmer und seine Frau Elke in die Abgeschiedenheit des Hunsrücks verschlagen. Seit sieben Jahren leben die Palmers in Allenbach und "fühlen sich dort pudelwohl". Der 63- jährige gebürtige Nürnberger hat zehn Jahre in der Forschungsabteilung der Hoechst AG gearbeitet, war dann Professor für Industrielle Organische Chemie an der Hochschule Mannheim und hat anschließend als selbstständiger Berater in der Volksrepublik China gearbeitet. Er pflegt seit über 20 Jahren Verbindungen zu China und war früher Vorsitzender der Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft. Von Allenbach aus plant Palmer seine China-Reisen und seine Vortragsveranstaltungen in denen er den Bekanntheitsgrad des fernöstlichen Landes weiter steigern will. "Wenn jemand in einen China- Vortrag geht, ist er eigentlich auf Tourismus eingestellt", sagte er, und macht, das, was sich aktuell in China ereignet, zum Hauptbestandteil in seinen Vorträgen und belegt dies mit Fakten, und eigenen Erfahrungen. "1988 habe ich für die Pekinger Volkszeitung ein schnelles, qualitatives Druckverfahren entwickelt", berichtet er von seinem ersten Auftrag. Es seien die in der ehemaligen DDR ausgebildeten Chinesen gewesen, die ihm damals die dortigen Kulturen näher brachten. "Als Deutscher genießt man in China ein sehr hohes Ansehen", beschreibt Palmer dem Publikum sein "Leben als Ausländer". Überaus beeindruckt zeigt er sich davon, wie das bevölkerungsreichste Land der Erde in den letzten 25 Jahren einen derartigen Wirtschaftsboom erreichen konnte. "China stellt die Wachstumslokomotive der Welt dar", sagt Palmer. Das "Reich der Mitte" habe den Exportweltmeister Deutschland schon überholt. Palmers nächste China-Reise auf Zeit ist für den Spätsommer geplant und führt ihn in die Provinz Shanghai, wo er aufgrund seiner guten Kontakte zur dortigen Regierung einen Zeitvertrag als Unternehmensberater annimmt. Bis dahin genießt er zwischen seinen Vorträgen die Ruhe in Allenbach und lässt sich von seiner Frau Elke mit einer Mischung aus deutscher und chinesischer Küche verwöhnen. "Wir essen aber nicht nur mit Stäbchen", sagt Elke Palmer schmunzelnd.