Leben an der Seite des Schinderhannes

Hunsrück · Über den Räuberhauptmann Johannes Bückler gibt es viele Bücher. Weniger im Fokus von Autoren steht Juliana Blasius, die Lebensgefährtin des Mannes, der als eine Art Robin Hood verklärt wurde.

Leben an der Seite des Schinderhannes
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 Autorin Astrid Fritz (im Uhrzeigersinn von oben links) schreibt über die Beziehung von Johannes Bückler und Juliana Blasius in dem Roman „Die Räuberbraut“. Im mittelalterlichen Herrstein (Landkreis Birkenfeld) werden Schinderhannes-Führungen angeboten. Fotos (4): Rowohlt Verlag (1), privat (3)

Autorin Astrid Fritz (im Uhrzeigersinn von oben links) schreibt über die Beziehung von Johannes Bückler und Juliana Blasius in dem Roman „Die Räuberbraut“. Im mittelalterlichen Herrstein (Landkreis Birkenfeld) werden Schinderhannes-Führungen angeboten. Fotos (4): Rowohlt Verlag (1), privat (3)

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Leben an der Seite des Schinderhannes
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Der Hunsrück um das Jahr 1800. Eine Räuberbande macht den Hunsrück unsicher. Ihr Anführer ist Johannes Bückler, der Schinderhannes. Er wirbt um die Musikantin Juliana Blasius, die beiden werden ein Paar. Doch kann es so etwas wie Glück an der Seite eines solchen Mannes geben? Um diese Frage geht es in dem historischen Roman "Die Räuberbraut" von Astrid Fritz, die in der Nähe von Stuttgart lebt.

Die Autorin Astrid Fritz studierte Tiermedizin, Theaterwissenschaft, Literatur und Romanistik in München, Avignon und Freiburg. Als Fachredakteurin arbeitete sie anschließend in Darmstadt und Freiburg und verbrachte drei Jahre mit ihrem Mann und ihrer kleinen Tochter in Santiago de Chile. Zu ihren großen Erfolgen gehören die Werke "Die Hexe von Freiburg", "Die Tochter der Hexe" und "Die Vagabundin". Sie lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Stuttgart. Zum Schreiben von Romanen ist sie über einen Umweg gekommen. Mit einem Studienfreund hatte sie den Stadtführer "Unbekanntes Freiburg" verfasst. Bei der Recherche dazu stieß sie auf die Lebensgeschichte der Catharina Stadellmenin, die im Jahr 1599 als vermeintliche Hexe verbrannt wurde. Die Geschichte ließ sie nicht mehr los. Ihr Erstlingswerk "Die Hexe von Freiburg" erschien im Jahr 2003 bei Rowohlt. Seither ist sie hauptberuflich Autorin historischer Romane.

Das Buch In dem historischen Roman "Die Räuberbraut" steht Juliana Blasius, die Lebensgefährtin von Johannes Bückler (1778 bis 1803), im Vordergrund. Es geht um die Liebe "Julchens" zum Schinderhannes im Umfeld eines verbrecherischen Lebens und die Entwicklung, die die Frau später durchläuft. Denn schließlich überlebt sie ihren Geliebten, der 1803 in Mainz unter der Guillotine endet, um ganze 47 Jahre. Es geht in dem Werk aber auch darum, den "Mythos vom tollkühnen Räuberhauptmann, der den Reichen nimmt und den Armen gibt,", sagt Astrid Fritz, zu entlarven.

Die Geschichte Die 18-jährige Juliana zieht mit ihrem Vater und ihren Schwestern als Bänkelsängerin und Geigenspielerin durch den Hunsrück. Eines Tages lernt sie Johannes Bückler kennen, der zu der Zeit bereits ein berühmter Räuberhauptmann ist. Er wurde später in Romanen und Balladen verklärt. "Dass er an einigen kaltblütigen Morden zumindest beteiligt war, ließ man gerne außer Acht", schildert Astrid Fritz in ihrem Nachwort.

Die Leseprobe "Für einen kurzen Moment wurde es ruhig. Dann hörte sie, wie etwas gegen die Tür schlug. Mit seiner kräftigen Stimme rief Hannes: ,Der Schinderhannes ist da und will dich abfangen. Mach auf, Wolff Wiener!‘ Nur einen Atemzug später krachte es schon, Holz splitterte, Schreie ertönten - Angstschreie wie auch das Gebrüll der Räuber in ihrem falschen Französisch. Wieder knallten Schüsse, und plötzlich hielt Juliana nichts mehr an ihrem Platz. Geduckt, den Griff der schweren Waffe fest in beiden Händen, rannte sie los."
Astrid Fritz: "Die Räuberbraut", 2017, Wunderlich-Verlag, ISBN 3805202938, gebundene Ausgabe: 19,95 Euro, Kindle Edition, 16,99 Euro.

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