Lesen, lauschen, Leute treffen

Hermeskeil · Die Hermeskeiler Stadtbücherei öffnet nach drei Monaten Umbauphase wieder ihre Türen - mit neuem Konzept, Lesecafé und mehr Platz für Veranstaltungen. 2018 ist für die Kinder aus dem Hochwald eine besondere Aktion geplant.

 Hier lässt es sich entspannt schmökern: Marion Adams, Leiterin der Hermeskeiler Stadtbücherei, und Stadtbürgermeister Mathias Queck in den neu gestalteten Räumen der Bibliothek. Am 2. November wird dort die Wiedereröffnung nach dreimonatiger Umbaupause gefeiert. TV-Foto: Christa Weber

Hier lässt es sich entspannt schmökern: Marion Adams, Leiterin der Hermeskeiler Stadtbücherei, und Stadtbürgermeister Mathias Queck in den neu gestalteten Räumen der Bibliothek. Am 2. November wird dort die Wiedereröffnung nach dreimonatiger Umbaupause gefeiert. TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Hermeskeil In den Räumen neben dem Hermeskeiler Rathaus hat sich in den vergangenen drei Monaten einiges verändert. Decken und Wände der Stadtbücherei wurden neu gestrichen, der Boden ausgetauscht. Die Bücher stehen in neuen Regalen. Vor der Fensterfront ist ein kleines Lesecafé samt Internet-Arbeitsplatz eingerichtet worden. Über der Spiel- und Leseecke für Kinder hängt eine Lichterkette, so dass die Decke im Dunkeln wie ein Sternenhimmel leuchtet."Wir haben hier alles komplett neu gestaltet", sagt Stadtbürgermeister Mathias Queck. Der Raum sei vorher in einem "schlechten Zustand" gewesen. Der Boden habe sich an einigen Stellen aufgelöst. "Vor Veranstaltungen mussten jedes Mal die Bauhof-Mitarbeiter anrücken, um die festgeschraubten Regale zu verschieben." Vor der Renovierung habe sich die Frage gestellt, ob man bei all den digitalen Medien heute überhaupt noch eine Stadtbücherei brauche. "Die Antwort ist Ja." Mit dem Umbau wollte die Stadt laut Queck einen Ort schaffen, "wo man noch ein Buch in der Hand halten kann, und wo sich die Leute gerne treffen".Das Konzept dazu hat Bücherei-Leiterin und Literaturpädagogin Marion Adams mit Hilfe des Landesbibliothekszentrums Rheinland-Pfalz entwickelt. Festgehalten wurden kurz- und langfristige Aufgaben, Ziele und Zielgruppen der Bücherei. Ein Schwerpunkt ist laut Adams, dass es künftig noch mehr Veranstaltungen wie beispielweise Autorenlesungen geben soll. Dank der neuen Regale sei dies kein Problem mehr: "Sie haben Rollen und lassen sich jetzt viel leichter zur Seite schieben." Den "Treffpunkt-Charakter" soll auch das kleine Lesecafé hervorheben. "Die Besucher können sich hier zum Beispiel mit einer Zeitschrift hinsetzen, ein wenig abschalten und einen Tee oder Kaffee trinken", sagt Adams. Die Getränke gibt es gratis aus der Maschine. "Wir wollen ja keine Konkurrenz zu den Cafés in der Innenstadt schaffen."Pro Jahr werden laut Adams rund 16 000 Medien ausgeliehen - vorwiegend Bücher, aber auch DVDs, Zeitschriften und Hörbücher. Die Besucher kämen aus etwa 30 Orten, auch aus dem Saarland und den Verbandsgemeinden Thalfang und Ruwer. "Die Leute kommen her und gehen danach einkaufen." Mit dem Umbau der Bibliothek stärke man somit auch die Innenstadt, sagt Queck. Darüber hinaus sehe er die Bücherei als "Beitrag des Mittelzentrums Hermeskeil für das Umland".Da parallel das Rathaus saniert werde, habe die Stadt den Zeitpunkt genutzt, auch ihren Gebäudeteil aufzuwerten. Bei den freiwilligen Kultur-Ausgaben müsse man stets prüfen, wo man "Akzente setze", sagt Queck. "Aber hier haben wir mit vertretbaren Investitionen etwas Schönes geschaffen, das für die Leute direkt sichtbar ist." Zur Wiedereröffnung am Donnerstag, 2. November, 19 Uhr, seien alle Bürger eingeladen, sich das Ergebnis anzuschauen (siehe Info). Renovierung und Mobiliar haben laut Stadtchef insgesamt 50 000 Euro gekostet. Das Land gibt dazu einen Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro. Aufgestockt wurde auch das jährliche Budget für Neuanschaffungen - von 3000 auf 5000 Euro. Der Bestand soll laut Adams regelmäßig aktualisiert werden. Derzeit gibt es in Hermeskeil 7200 Medien - vom aktuellen Bestseller über Krimis und Sachbücher bis zum Jugendbuch. "Wir wollen auch eine Box aufstellen, in die die Besucher Wünsche für neue Bücher einwerfen können."Zwei Drittel des Bestands ist Kinder- und Jugendliteratur. Denn den Nachwuchs fürs Lesen zu begeistern, ist nach wie vor ein zentrales Ziel. "Wir arbeiten eng mit den Kitas und Grundschulen zusammen und bieten viele Aktionen an", sagt Adams. Einmal im Monat kommt eine ehrenamtliche Mitarbeiterin mit ihrem Vorlesehund Ellie vorbei. "Die Kinder sind dann aus Rücksicht auf den Hund ganz leise. So üben sie das Zuhören", erklärt Adams. Zum bundesweiten Vorlesetag am 16. November werde es im Hermeskeiler Mehrgenerationenhaus verschiedene Stationen geben, an denen die Kinder in Geschichten über Cowboys oder Peter Pan eintauchen könnten. Im Dezember ist geplant, mit Grundschülern Weihnachtsgeschenke zu basteln - um die Bücherei als "kreativen Ort" vorzustellen. Im nächsten Jahr gibt es wieder den rheinland-pfälzischen Lesesommer. Dann leihen die Kinder drei Bücher aus, die sie in den Ferien lesen. Später müssen sie dazu Fragen beantworten und bekommen zur Belohnung Preise und Urkunden. "Da machen sicher wieder rund 90 Kinder mit", sagt Adams. 2018 ist außerdem die Aktion "Hermeskeil liest …" geplant. "Dabei wollen wir Hermeskeiler motivieren, an verschiedenen Stellen in der Stadt Märchen vorzulesen." Für beide Veranstaltungen werden noch Sponsoren gesucht.KommentarMeinung

Ein wichtiger Ort - besonders für die KinderDie Stadt Hermeskeil hat rund 40 000 Euro investiert, um ihre Bibliothek auf Vordermann zu bringen. Dieses Geld ist aus mehreren Gründen gut angelegt. Zum einen waren die Räume absolut sanierungsbedürftig. Durch den Umbau sind sie wieder zu einem Ort geworden, an dem man sich auch wegen der gemütlichen Atmosphäre samt Lesecafé gern aufhält. Verbunden mit dem Ziel, künftig mehr Veranstaltungen in der Bücherei anzubieten, wird die Einrichtung auch für die erwachsenen Kunden noch attraktiver. Besonders wichtig sind allerdings die vielen Aktionen zur Leseförderung und der enge Kontakt zu den Kitas und Schulen. Jüngste Studien haben gezeigt, dass Grundschüler bundesweit nicht nur beim Lesen, sondern auch beim Zuhören große Defizite haben. Das Vorlesen ist zudem in vielen Familien ein aussterbendes Ritual. Umso wichtiger sind Orte wie Büchereien, wo die Kinder durch das Ausleihen der Bücher, aber auch durch regelmäßige Vorlese-Angebote in zwangloser Umgebung und auf spielerische Weise an diese Dinge herangeführt werden. c.weber@volksfreund.deExtra: ÖFFNUNGSZEITEN ZUM NEUSTART

Zur Wiedereröffnung der Hermeskeiler Stadtbücherei gelten besondere Öffnungszeiten: Die Einrichtung lädt alle Bürger für Donnerstag, 2. November, 19 Uhr, zur Besichtigung der neu gestalteten Räume am Rathaus ein. Außerdem ist die Bücherei am Freitag, 3. November, von 12 bis 18 Uhr und am Samstag, 4. November, von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Danach ist wieder dreimal pro Woche ein Besuch möglich: montags und freitags von 15 bis 17 Uhr, donnerstags von 9 bis 11 Uhr. Außerdem können dort an jedem ersten Samstag im Monat von 10 bis 12 Uhr Bücher ausgeliehen werden. Erwachsene zahlen zwölf Euro Leihgebühr pro Jahr, für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre ist das Ausleihen kostenlos. Kontakt: Telefon 06503/809-201, E-Mail: stadtbuecherei@hermeskeil.de.

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