Lesermeinungen zur Berichterstattung über die Startbahnerweiterung

Ein Ja mit Bedingungen - für mich Augenwischerei. Für wie dumm hält man die Hunsrücker, dass man glaubt, ihnen erzählen zu können, dass unter anderem schallisolierte Fenster die Lösung der Probleme seien!

Ich möchte mir auch im Sommer noch den Luxus erlauben können, bei offenem Fenster zu schlafen - wie gesagt zu schlafen und nicht entnervt wachzuliegen, weil der Fluglärm dem Schlaf keine Chance lässt. Ich bin mir sicher, dass gerade die Menschen, die ein großes Umweltbewusstsein haben und dies auch an ihre Kinder weitervermitteln wollen, die Konsequenz ziehen und den Hunsrück verlassen. Für die dann zum Verkauf stehenden Häuser wird die Gemeinde Morbach einen neuen Werbeslogan entwickeln müssen. Hier ein paar Vorschläge: "Gemeinde Morbach - Lärmstube des Hunsrücks!" oder: "Kommen Sie - hier können sie ihr blaues Wunder erleben!" oder "Der Natur keine Chance - wir brauchen jede Hilfe!" Mit dem Ja zur Startbahn wurde die Büchse der Pandora geöffnet! Die Folgen müssen alle ertragen, auch die Bewohner der Dörfer, die gar nicht erst um ihre Meinung gefragt wurden. Dorothee Anton, Bischofsdhron Die Aufregung des Ratsmitglieds Heribert Knob ist verständlich. Ich gehe davon aus, dass alle Mitglieder wissen, was mit dem "Ja" zur Startbahnverlängerung auf uns zukommt. Hier noch ein paar Fakten: Die Startbahnverlängerung am Hahn muss für den Frankfurter Flughafen kommen, da die vierte Startbahn in Frankfurt nur genehmigt wird bei Nachtflugverbot. Das heißt für uns mehr Lärm in der Nacht. Die Subventionen für die "Billigflieger" werden wegfallen. Was passiert, wenn die Ryan Air weggeht? Was bleiben wird, sind die Frachtflüge, eventuell noch ein paar Charterflüge. Ob ein Frachtflughafen ausreicht, um die Wirtschaft in der Region anzukurbeln? Was passiert mit der B 327? Was ist mit den Plänen für eine zweite Startbahn? Diese und andere Vor- und Nachteile wurden vom Gemeinderat zum Wohle der BürgerInnen abgewogen und dann entschieden. Zur Aussage des Bürgermeisters: Der demokratische Prozess ist nie abgeschlossen, spätestens im Sommer haben die BürgerInnen wieder die Wahl, zu entscheiden, ob das "Ja" zur Startbahnverlängerung auch in Ihrem Sinne war. Uwe Andretta, Merscheid Ich war zum ersten Mal bei einer Gemeinderatssitzung und war anschließend so enttäuscht wie nie zuvor. Nach wie vor bin ich der Meinung, dass sich "die Räte" (bis auf zwei) nicht über die Tragweite ihrer Entscheidung im Klaren sind. Sie mögen vielleicht informiert sein über Zahlen, Flugrouten und "passiven" Lärmschutz, aber nicht über die Meinung der BürgerInnen. In den letzten Tagen habe ich und viele andere engagierte Menschen erfahren, dass die BürgerInnen nicht wissen, was auf sie zukommt! Tränen und Bestürzung standen ihnen in den Augen. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass für die Wirtschaft der Region wichtige Menschen weggehen werden. Insofern schließe ich mich Herrn Karl Heinz Schneider (SPD) an und sehe in der Zukunft verlassene Dörfer. Weiterhin kann auf Nachfragen niemand beantworten, was denn da für Arbeitsplätze entstehen und für wen - bei nur zirka fünf Prozent Arbeitslosen in der Region. Was für mich das Wichtigste ist, ist die Gesundheit und die gesunde Entwicklung meiner Kinder, in einer natürlichen Umgebung mit einem innovativen Bildungssystem. Mit Sicherheit sind mir meine Kinder dankbarer für das Aufwachsen in einer ruhigen, gesunden Umgebung, als für die Aussicht auf einen vagen Arbeitsplatz am Flughafen Hahn. Ich beende dieses Jahr ebenfalls mit Tränen in den Augen. Tränen für Mensch, Natur und Landschaft. Damiana Tatoli, Morbach Bei der Diskussion um die Startbahnverlängerung wird von den Verantwortlichen so getan, als ob Emissionen nur gleich Lärm wären, und nur über diesen Lärm wird geredet, diskutiert und verhandelt. Die höheren Schadstoffemissionen werden von keinem unserer sozialen und christlichen Bürgervertreter auch nur erwähnt. Sollen wir deshalb glauben, es gibt keine? Die Zeit für Gartenarbeit kann ich mir in Zukunft wohl sparen, denn auf Gemüse, über das pro Tag 200 Maschinen (auch Jumbos wie Boeing 747 und DC 10 )hinwegdonnern, habe ich keinen Appetit. Auch die ersatzlose Schließung der Hunsrückhöhenstrasse ist für unsere Räte kein Thema. Laut Plan ist zwar die Verlegung der B 327 wunderschön gezeichnet und soll laut Landesamt für Straßen und Verkehr nach Fertigstellung der Startbahnverlängerung in zwei bis drei Jahren von der Flughafengesellschaft neu angelegt werden, aber ich glaube ja auch nicht mehr an den Klapperstorch! Wenn die B 327 während der Bauzeit nicht "gebraucht" wird, braucht man sie auch danach nicht mehr. Wie gesagt: Ich glaube nicht mehr an den Klapperstorch, aber Störche und andere Tiere wollen und können später hier nicht mehr leben, genau wie viele Mitmenschen, und Touristen kommen dann ebenfalls nicht mehr hier her. Bärbel Anton, Bischofsdhron Wenn im Zehn-Minuten-Takt schwere Transportflugzeuge in 500 bis maximal 1000 Meter über mein Haus dröhnen, Tag und Nacht an 365 Tagen im Jahr, an Sonn- und Feiertagen, möchte ich hier nicht mehr wohnen. Aber mein Haus wird wohl keiner haben wollen. Menschen werden dann zwar hier arbeiten wollen, aber nicht mehr hier wohnen. Leben kann dann nur noch in unseren "schallgeschützten vier Wänden" möglich sein. Wir können nicht mehr im Sommer draußen auf der Terrasse mit der Familie Kaffee trinken und uns mit Freunden treffen. Kulturelle und traditionelle Ereignisse wie Kirmes, Straßen- und Zeltfeste werden durch den Fluglärm so beeinträchtigt, dass sie ihren Anreiz verlieren. Ich denke an die Nutzung des Morbacher Freibades, das im Sommer immer einen großen Erholungswert für mich hat. Ebenso werde ich nicht mehr durch unseren Wald wandern können, sondern mit dem Auto auf die andere Seite des Waldes fahren müssen, um Ruhe und Stille in der Natur genießen zu können. Was bedeutet permanenter Lärm für die Entwicklung der Kinder? Draußen beim Spielen, im Kindergarten, in der Schule, überall sind sie diesem Lärm ausgesetzt. Ich bin auch für einen wirtschaftlichen Aufschwung und mehr Arbeitsplätze - aber nicht um jeden Preis. Dieser Preis ist zu hoch! Rita Winkel, Hundheim Mein Statement, das ich bereits dem SWR4-Reporter abgegeben habe, kann ich nur nochmal wiederholen: Ich bin schwer enttäuscht. Ich dachte, der Gemeinderat wäre für die Bürger da. Am Dienstag habe ich gemerkt, dass er nur für sich und sein politisches Eigeninteresse da ist. Diese Gemeinderatssitzung war ein erbärmliches, leider folgenschweres Schauspiel. Aus der Erfahrung der letzten Tage, dass viele Bürger nun aufgewacht sind, schöpfe ich bei aller Enttäuschung jedoch noch Kraft und Hoffnung. Marion Martiny, Bischofsdhron Es wird nur von Fluglärm geredet, was ist mit der immensen Umweltverschmutzung, die uns da aufgehalst wird? Nicht nur, dass zwischen 30 und 40 Flugzeuge allein in der Nacht (22 bis 6 Uhr) über uns fliegen - es ist sogar von 200 Flügen pro Tag die Rede - vollgepackt mit Fracht, die dann noch auf unsere Straßen gebracht wird. Auf den Straßen werden sich die LKW aneinander reihen, was zur Folge haben wird, dass Verkehrswege mehrspurig ausgebaut werden. Somit entstehen optimale Bedingungen für "Startbahn 2". Das Argument der Schaffung von Arbeitsplätzen kann nur belächelt werden, da eine Vielzahl dieser Stellen aus unseren Steuergeldern subventioniert werden. Es hat sich auch wieder einmal gezeigt, dass die Abhängigkeit der Ortsbezirke gegenüber der Einheitsgemeinde Morbach einige Gemeinderatsmitglieder, auch gegen ihre persönliche Meinung, die Hand heben ließ. Damit haben sie den Betreibenden des Flugplatzes Hahn nicht nur den kleinen Finger gegeben. Astrid Anton, Bischofsdhron Der Lärm hört nicht hinter Hundheim auf! Die Bewohner des Neubaugebietes Bischofsdhron, die nur einen Steinwurf von Hundheim entfernt leben, benötigen laut medizintechnischem Gutachten keine Lärmschutzmaßnahmen und keine Messstation. Der Lärm, den die im Landeanflug befindlichen Flugzeuge zurzeit erzeugen, ist noch in einem erträglichen Rahmen. Wir befürchten allerdings, dass die geplante Erweiterung der Landebahn, den Rahmen des gesundheitlich Verträglichen sprengen wird. Die Einflugschneise verläuft direkt über unserem erhöht liegenden Neubaugebiet. Es betrifft uns, und wir sind zutiefst betroffen. Die überwiegend jungen Familien, die hier leben, haben sich ganz bewusst, für diesen ruhigen und naturnahen Wohnort am Rande des Hochwaldes entschieden. Unser Lebensraum und unsere Lebensqualität werden zerstört. Familie Klaus und Bärbel Thees Familie Joachim und Ute Schabbach, Bischofsdhron

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