Leuchtendes Erlebnis

ERBESKOPF. (doth) Der Hunsrück leuchtet, wenn am Erbeskopf bis spät in die Nacht die Skifans unterwegs sind. Noch heller und geheimnisvoller erstrahlte dieses Skigebiet als sich die Skiläufer am Wochenende mit einer großen Fackelparade vom Winter verabschiedeten. Die Piste wurde in ein geheimnisvolles Licht getaucht.

 Mit einer Fackelparade tauchten die Skifans die Piste in ein geheimnisvolles Licht. Mit Feuer wurde der Winter verabschiedet. Foto: Herbert Meilchen

Mit einer Fackelparade tauchten die Skifans die Piste in ein geheimnisvolles Licht. Mit Feuer wurde der Winter verabschiedet. Foto: Herbert Meilchen

"Wer weiß, wie lange die weiße Pracht noch hält, wenn der Wetterbericht von zweistelligen Temperaturen spricht", dachte sich der Betriebsleiter der Wintersportanlage am Erbeskopf, Klaus Hepp, und rief eine lange Nacht des Skifahrens aus. "Late-Night-Skiing" heißt sowas heute und geht bis Mitternacht. Für den Après-Ski und die "innere Erwärmung" zwischendurch war wie immer der "Pistenstern" zuständig, ein wegen seiner Form so genanntes Festzelt, und natürlich die Gipfelhütte, seit rund 50 Jahren urgemütlicher Skifahrertreff. Rund 100 Skifans, die noch gar nichts vom Frühling wissen wollten, nutzten diese Chance. Aus dem Zelt dröhnte Stimmungsmusik, und der Skilift lief auf Hochtouren. Hepp ist mit der kurzen aber heftigen Saison zufrieden: "Unser Wintersport fing spät an und wurde durch laue Lüfte unterbrochen." Doch dagegen ist am Erbeskopf ein Kraut gewachsen: Schneekanonen. Die helfen aber nur, wenn es nicht zu warm ist. "Es gibt chemische Zusätze, die den Schnee haltbarer machen, aber das verstößt gegen unseren Grundsatz des naturschonenden Sports", macht Hepp klar. Diesmal sind 33 Kubikmeter Kunstschnee produziert worden. Seit den 60er Jahren gibt es am Erbeskopf schon eine Beschneiungsanlage, damals jedoch mit noch vergleichsweise primitiver Technik. Eine regelrechte Holländer-Invasion hat es diesmal gegeben. Die Flachländer aus dem Norden freuen sich nämlich über die so genannten "Krokusferien" und fahren dorthin, wo Schnee liegt. "Da gab es diesmal kein Halten mehr", sagt Hepp, der sich auch über den wirtschaftlichen Erfolg "seiner" Piste für die Region freut. Wer jetzt daheim aus seinem Fenster schaut, sieht Tauwetter pur und glaubt kaum, dass es am Erbeskopf noch Schnee geben soll. "Unser Schnee hält sehr lange", weiß Klaus Hepp aus Erfahrung. Während der Saison waren rund 30 Helfer des Zweckverbandes Erbeskopf im Einsatz. Doch wenn jetzt alles abgetaut ist, geht die Arbeit weiter. Die beweglichen Teile der Lifte müssen abgebaut und eingelagert werden, das Seil auf Korrosion und die Motoren untersucht werden. Die Magerwiese am Erbeskopf wird gemulcht. Alles soll hier so natürlich wie möglich ablaufen, schließlich steht das Hunsrückhaus für umweltschonende Freizeitnutzung. "Weder Schäden an der Natur, noch nennenswerte Verletzungen der Sportler haben wir diesmal zu verzeichnen", sagt Klaus Hepp mit Stolz. "Unsere Sportler fahren hier, von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, sehr diszipliniert."

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