Licht am Ende der Insolvenz

MORBACH/GUTENTHAL. Die Zukunft der Mitarbeiter der insolventen My-tronic GmbH erscheint wieder in einem günstigen Licht: Die österreichische Zumtobel Gruppe hat das operative Geschäft des Unternehmens im Gewerbepark Humos übernommen. Nach Angaben des Investors werden alle 20 Mitarbeiter übernommen.

 Sie strahlen mit den Produkten des Morbacher Unternehmens um die Wette: Insolvenzverwalter Hans-Albrecht Brauer (Mitte), sowie (von links) Andreas Ludwig , Friedhelm Justen, Cristian Olariu und Ruedi Hug. TV-Foto: Ilse Rosenschild

Sie strahlen mit den Produkten des Morbacher Unternehmens um die Wette: Insolvenzverwalter Hans-Albrecht Brauer (Mitte), sowie (von links) Andreas Ludwig , Friedhelm Justen, Cristian Olariu und Ruedi Hug. TV-Foto: Ilse Rosenschild

"Es war knapp, aber wir haben es hinbekommen." Mit dem Satz spielt Insolvenzverwalter Hans-Albrecht Brauer auf den Zeitdruck an, als die Firma My-tronic GmbH Anfang November insolvent wurde. Üblicherweise hat Brauer drei Monate Zeit für eine neue Lösung. So lange erhalten die Mitarbeiter Insolvenzgeld. In dem Fall war die Frist deutlich kürzer. Da die Mitarbeiter laut Brauer bereits vorher vergeblich auf Löhne und Gehälter warteten, musste bis Ende Dezember alles unter Dach unter Dach und Fach sein. Erst am Donnerstag meldete Ruedi Hug, Managing Director der Ledon Lighting GmbH, kurz Ledon, im Morbacher Rathaus den "neuen" Betrieb an. Die My-tronic sei eine sinnvolle Ergänzung für sein Unternehmen, ist Hug überzeugt. Ledon ist ein junges Kompetenzzentrum innerhalb des Vorarlberger Lichtkonzerns. Die neue My-tronic Ledon GmbH, wie die Morbacher Firma ab sofort heißt, werde in die Strukturen von Ledon integriert. Durch die Übernahme erschließe man sich neue Geschäftsfelder und könne die LED-Produktpalette ausbauen. Globaler Marktzugang hat gefehlt

Die My-tronic war bislang nicht nur im Bereich industrieller Elektronik und Messtechnik tätig. Von 2003 an arbeitete man zudem mit Licht-Lösungen auf LED-Basis. Die Leuchtdioden-Technik sei ein "absoluter Wachstumsmarkt", macht Hug deutlich. In dieser Technologie stecke ein großes Energie-Einsparpotenzial, wenn man bedenke, dass 20 Prozent des weltweiten Energiebedarfs für Beleuchtung benötigt werde. Der My-tronic habe vor allem ein globaler Marktzugang gefehlt, den der österreichische Konzern bieten könne. Dafür profitiere die Zumtobel Gruppe von der Kompetenz der Hunsrücker Mitarbeiter. Bereits in der Vergangenheit entstanden im Morbacher Gewerbepark interessante Produkte. Das Fürstentum Liechtenstein habe beispielsweise leuchtende Ortsschilder erhalten. An einem weiteren Großprojekt wird derzeit gearbeitet. Ein Einkaufszentrum in Wien erhält eine 200 Quadratmeter große Decke, die wie ein Himmel aussehen wird. Während Insolvenzverwalter Brauer froh ist, dass alle Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz behalten, denkt Hug bereits weiter. Er will expandieren. Nach einer Konsolidierungsphase von rund einem halben Jahr sollen in Morbach neue Arbeitsplätze entstehen. Vor Ort wurde mit Andreas Ludwig, Cristian Olariu und Friedhelm Justen ein Management-Team installiert, das bereits jetzt maßgeblich an Entscheidungen beteiligt sei. Die größte Sorge von Hug: "Die Räumlichkeiten sind nicht gerade optimal." Bereits jetzt herrscht Platznot im Firmengebäude. Angesichts der Wachstumspläne ist eine größere Immobilie vonnöten. Mieten, kaufen oder (an)bauen - welche Option letztlich zum Tragen kommt, sei noch offen. Doch egal, ob man auf Humos bleibt oder umzieht, "wir wollen ganz klar in Morbach bleiben", versichert Hug. Die Zumtobel Gruppe hat ihren Konzernsitz im österreichischen Dornbirn. Der Konzern agiert weltweit und hat 24 Produktionsstandorte auf vier Kontinenten. Er beschäftigt derzeit mehr als 7200 Mitarbeiter und hat einen Jahres-Nettoumsatz von 1,2 Milliarden Euro.

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