Lidl: Ortsbeirat stellt die Weichen

MORBACH. Es war eine Entscheidung, die vielen Mandatsträgern nicht leicht fiel. Der Ortsbeirat hat am Dienstag dem Bebauungsplanentwurf für das Morbacher Dreieck und der darin vorgesehenen Ansiedlung des Discounters Lidl und zweier Fachmärkte am Ortsrand mehrheitlich zugestimmt. Am 15. März wird sich der Gemeinderat mit dieser Empfehlung beschäftigen.

"Wir werden es erst in einigen Jahren wissen. Aber wir hoffen, dass wir heute die richtige Entscheidung getroffen haben." Nicht nur Georg Schuh, Sprecher der CDU im Ortsbeirat, betonte - trotz mehrheitlicher Zustimmung - die Bedenken, die es innerhalb seiner Fraktion gab und gibt, wenn es um die geplante Lidl-Ansiedlung am Morbacher Dreieck gibt. Die Seite der Befürworter betrachtet den Discounter am Ortsrand als "Frequenzbringer", der mehr Kunden nach Morbach lockt, wovon auch die Geschäfte im Ort profitieren könnten. Marcus Heintel führte für die SPD zudem die "bessere Versorgung der Verbraucher" als Argument für die vorliegenden Pläne ins Feld. Die Interessengemeinschaft "Pro Morbach" bleibt indes skeptisch. Sie fürchtet, dass die Kundenströme durch die Zusammballung der Betriebe am Dreieck von der Morbachs Mitte abgelenkt werden und dem Ortskern der Ausverkauf droht. Sorgen und Existenzängste, für die quer durch alle Fraktionen Verständnis gezeigt wurde, als es vor rund 30 Zuhörern im Ortsbeirat darum ging, sich mit den im öffentlichen Beteiligungsverfahren vorgetragenen Bedenken auseinander zu setzen und über den Bebauungsplanentwurf abzustimmen. Die Freien Wähler gingen angesichts der langen Liste von 24 Bürgerbedenken sogar so weit, den Antrag zu stellen, den Bebauungsplan zurückzustellen. Ihr Vorschlag: Ein unabhängiger Gutachter solle klären, welche Auswirkungen die Lidl-Ansiedlung für die Entwicklung Morbachs hat. Für ihn sei dies ein schwieriger Schritt, bekannte Fraktionssprecher Rainer Kurz, da er bislang immer für das Projekt gestimmt hatte. Mit ihrer Forderung drangen die Freien Wähler jedoch nicht durch. Zumal Bürgermeister Gregor Eibes darauf hinwies, dass der Gewerbeverein in der Vergangenheit die geplante Erstellung eines Gutachtens als nicht erforderlich angesehen habe. "Wir haben das damals nicht im Zusammenhang mit einer möglichen Lidl-Ansiedlung gesehen, sondern eher als allgemeine Standort-Konzeption betrachtet und deshalb abgelehnt. Aus heutiger Sicht war das vielleicht ein Fehler", sagte Kurt Müllers von der Interessengemeinschaft auf TV -Anfrage.Vier Ratsmitglieder lehnen Bebauungsplan ab

Denn der Ortsbeirat folgte mit elf Ja- und vier Nein-Stimmen bei einer Enthaltung der Empfehlung der Verwaltung, an der Planung für das "Sondergebiet Handel" festzuhalten. Im Entwurf wird die zulässige Verkaufsfläche mit einer Beschränkung des Sortiments verknüpft. Lidl wird eine Verkaufsfläche von 1000 Quadratmeter zugestanden, wobei neben Lebensmitteln auch ein Rahmensortiment an Non-Food-Artikeln angeboten werden darf. Im zweiten Gebäude sollen zwei Fachmärkte mit jeweils 500 Quadratmeter Verkaufsfläche entstehen. Allerdings dürfen hier nur auf maximal 500 Quadratmeter so genannte ortskernrelevante Waren verkauft werden. Auf Antrag der CDU, dem der Ortsbeirat mehrheitlich zustimmte, soll aus dem Plan ein Passus entfernt werden, der im zweiten Gebäude eine zweigeschossige Bebauung ermöglicht. Über diesen Änderungswunsch wird am 15. März der Morbacher hat in seiner Diskussion über den Bebauungsplanentwurf am Dreieck zu entscheiden haben. Danach folgt die erneute vierwöchige Offenlage der Unterlagen, die Einwendungen zulässt. Nachdem diese eingearbeitet sind, ist der Beschluss für 10. Mai vorgesehen.

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