Erotik Liebesspiele in der "Liebeslaube"

MERSCHEID. In der Einheitsgemeinde halten sich hartnäckig Gerüchte über die Existenz eines Swingerclubs in einem der Dörfer, genauer gesagt in Merscheid. Bei näherem Hinsehen handelt es sich allerdings eher um eine Ferienwohnung, die zu speziellen Zwecken vermietet wird.

 Übernachtung mit Schäferstündchen: Die "Liebeslaube", eine Wohnung in diesem Haus am Rande von Merscheid ist derzeit in aller Munde. Foto: Ilse Rosenschild

Übernachtung mit Schäferstündchen: Die "Liebeslaube", eine Wohnung in diesem Haus am Rande von Merscheid ist derzeit in aller Munde. Foto: Ilse Rosenschild

Ein unauffälliges Wohnhaus am Rande von Merscheid sorgt derzeit für Gesprächsstoff. Zweigeschossig, gelbgrüne Fassade und teilweise heruntergelassene Rollläden. Von außen weist nichts drauf hin, dass sich hinter diesen Kulissen irgendetwas Ungewöhnliches abspielt. Und doch wird hinter vorgehaltener Hand gemunkelt, dass in der "Liebeslaube", wie sie im Ort heißt, ein Swingerclub untergebracht ist. Parkende Autos stören Anwohner

"Meistens halten Autos mit saarländischem Kennzeichen vorm Haus", sagt ein Merscheider, der namentlich nicht genannt werden will. Er schaue schon mal, ob dort Licht brennt. Persönlich stört ihn nicht, was da vorgeht: "Wir sitzen ja nicht dabei." Allerdings, ein Nachbar soll sich bereits beschwert haben, weil vor seinem Haus öfter fremde Autos parken. Eine andere Einwohnerin ist von den Geschehnissen im Haus nicht begeistert. "Das schadet dem Ruf des Dorfes", meint sie. Geredet wird viel. Aber was ist dran an den Gerüchten? Den Begriff "Swingerclub" findet der Merscheider Ortsvorsteher Wolfgang Martini in dem Zusammenhang völlig unpassend. Seines Wissens vermietet ein Einwohner seine Ferienwohnung unter dem Namen "Liebeslaube" und bietet sie übers Internet an. Ein Blick ins dortige Gästebesuch sorgt für Aufschluss über die Art der Nutzung: "War mit meiner Maus von Mittwoch auf Donnerstag in der Liebeslaube. Hat sich voll rentiert", ist dort zu lesen. Oder: "Wir sind ein Paar, er 36, sie 33 und wir suchen ein Pärchen oder eine nette bi-sie, die mit uns Spaß haben möchte." "Ach Blödsinn", reagiert Eigentümer Edwin Nau auf die Frage, ob er einen Swingerclub betreibt. Die etwas ungehaltene Reaktion vermittelt den Eindruck, als habe er dazu schon oft Stellung nehmen müssen. "Wir bieten eine Ferienwohnung für Paare an, die sich treffen wollen, aber nicht ins Hotel gehen möchten", erzählt er anschließend bereitwilliger. Die Mieter seien in der Regel verheiratet, "aber nicht unbedingt miteinander". Dass um die 60-Quadratmeter-Wohnung mit "separatem Eingang, Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad" so viel Aufhebens gemacht wird, kann er nicht nachvollziehen: "Die Leute laufen ja schließlich nicht nackt draußen herum." Ein Jahr lang hatte die Ferienwohnung zuvor leer gestanden. Dann hatte Edwin Nau die ungewöhnliche Geschäftsidee. Nach Rücksprache mit Ehefrau und Sohn entschied er sich, sie auszuprobieren. Nau legt Wert auf die Feststellung, dass weder er noch seine Familie "für erotische Zwecke zur Verfügung stehen". Bislang ist er mit der Nachfrage zufrieden. Ein, zwei Mal die Woche sei die Wohnung vermietet. Was die Leute reden würden, sei ihm mittlerweile egal. "Wir bieten es so an. Fertig."Kein Handlungsbedarf beim Ordnungsamt

Von Protesten im 430-Einwohner-Dorf weiß der Ortsvorsteher übrigens nichts. Die Einrichtung falle kaum auf. Auch fremde Autos sieht Martini kaum. "Keinen Handlungsbedarf" sieht derzeit Christoph Knippel vom Morbacher Ordnungsamt. Wenn sich dort Privatpersonen zu einem Schäferstündchen treffen würden, gebe es keinen Anlass einzugreifen. Auch eine Nutzungsänderung liegt nach seiner Kenntnis nicht vor. Die bedürfe nämlich der Genehmigung. Bei einem Swingerclub mit Ausschank und Speisewirtschaft wäre das so. Sein Fazit: Derzeit gebe es keinen Grund zu reagieren. Aber: "Wir haben ein Auge drauf." Wie ist Ihre Meinung zum Thema? Schreiben Sie uns. Ihre Zuschrift sollte maximal 30 Zeilen à 30 Anschläge lang sein und bis heute, 14 Uhr, vorliegen. Fax: 7199439; E-Mail: hunsrü ck@volksfreund.de

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