Literatur für alle

MORBACH. Morbacher Leseratten müssen im Januar eine Durststrecke überwinden. Die öffentliche Pfarrbücherei wird derzeit grundlegend umgekrempelt und soll ab Februar mit aktualisierten Beständen wieder ihre Türen öffnen.

In der Pfarrbücherei Morbach wird derzeit fleißig gesichtet, aussortiert und nachgeordert. Und das wird sich noch den ganzen Januar über hinziehen. Doch wenn sich ab Februar die Türen wieder öffnen, soll ein aktualisiertes und ergänztes Angebot möglichst viele zusätzliche Kunden locken. Bereits im Dezember hat Dorothee Steuer vorbeigeschaut, die beim Bischöflichen Generalvikariat für Büchereien zuständig ist. Die Expertin unterstützt die ehrenamtlichen Bücherei-Betreuerinnen vor Ort beim Sichten und Aussortieren der Bestände. "Ich schätzte, dass etwa 50 Prozent raus müssen", wagt Steuer eine grobe Schätzung, was mit den bisher vermutlich 3000 bis 4000 Büchern geschieht. Steuer ist allerdings wichtig, dass nach außen nicht der Eindruck entsteht, hier werde sorglos mit Literatur umgegangen. Dem "Entsorgen" von Büchern hafte so ein Negativ-Image an. "Viele denken, wir werfen hier wahllos raus." Sie stellt richtig, dass es einfach ab und an notwendig ist, Bücherbestände zu durchforsten. Außerdem landen die aussortierten Exemplare der Morbacher Pfarrbücherei nicht zwangsläufig im Container. "Wir sortieren Bücher für den Flohmarkt der Frauengemeinschaft und fürs Altenheim aus", erklärt Annette Steinmetz, eine der Bücherei-Betreuerinnen. Sie und Gabriele Gellenberg hatten schon mit der verstorbenen Marlies Weyand zusammengearbeitet, die die Bücherei jahrelang unter ihren Fittichen hatte. "Auch ans Kinderhaus Mandala haben wir ganz viel abgegeben", nennt Steinmetz weitere dankbare Abnehmer. Für eine Bücherei sei es wichtig, nicht nur aktuelle Literatur in den Regalen stehen zu haben, sondern auch optisch einwandfreie Bücher. Solche mit allzu vielen Eselsohren oder mit arg abgegriffenen Seiten müssten daher raus, fügt Gellenberg hinzu. Monika Petry, Mitglied des Morbacher Pfarrgemeinderates, sieht der Modernisierung erwartungsvoll entgegen. Ihrer Ansicht nach könnte die Bücherei schon einige Kunden mehr vertragen. Das Angebot könnte "noch populärer sein - auch für Kinder und Jugendliche", findet sie. Außerdem sei viel zu wenig bekannt, dass die Bücherei jedem Interessierten offen stehe. "Wir sagen ja immer noch Pfarrbücherei", gefällt ihr persönlich der neue Begriff katholische "öffentliche" Bücherei sehr viel besser. Denn die Bücherei mit ihrem Leseangebot sowie CDs, Filmen und Spielen sei nun einmal für alle da. Daher freut es sie besonders, dass auch einige Jugendliche im neuen Bücherei-Team dabei sind, das sich im Dienst abwechseln wird. Sofern alles gut laufe, sei daran gedacht, die Pflege der Bestände sowie statistische Auswertungen über "EDE" abzuwickeln. Außerdem soll das Ausleihen künftig kostenlos sein. Als Fernziel hofft Petry, dass in der Bücherei, deren Einrichtung auch teils erneuert wird, öfter Lesungen stattfinden oder Ausstellungen.

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