Luxemer gegen Muffländer

Mit 28 Mannschaften zu je zwei Mann, Gästen von der Morbacher Polizei und den US-Streitkräften aus Spangdahlem hat die Reservistenkameradschaft Morbach eine Übung ausgerichtet, die nicht nur einen Schießwettbewerb beinhaltete. Mit einer Minenausbildung und der Ersten Hilfe wurde ein sehr ernster Hintergrund simuliert.

 Schießübungen gehören dazu: Hauptgefreiter Markus Schipka (vorne) und Obergefreiter Christian Erz, beide aus Morbach, mit dem Gewehr „G36“. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Schießübungen gehören dazu: Hauptgefreiter Markus Schipka (vorne) und Obergefreiter Christian Erz, beide aus Morbach, mit dem Gewehr „G36“. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Morbach. (doth) Die angenommen Lage lässt zunächst schmunzeln: In einem unabhängigen Saarland häufen sich Übergriffe der Volksgruppe der "Luxemer" auf "Muffländer". Die Nato greift ein. Dieses Szenario hatte sich der Leiter, Hauptmann Marcus Risser, ausgedacht, der diesmal auf die "Seele" solcher Übungen, den erkrankten Major Karl Mutsch, verzichten musste.

Die Situation klingt irgendwie nach Kosovo 1999. "Ja, genau vor dieser Herausforderung standen wir damals", bestätigte Oberstleutnant Andreas Meunier vom Landeskommando Rheinland- Pfalz in Mainz, der die Übung überwachte. "Viele Reservisten sind dank ihres Fachwissens voll in der Truppe eingeplant, besonders wenn Soldaten im Ausland Dienst tun", fügt er hinzu.

Mehr als 60 Teilnehmer absolvierten vier Ausbildungsstationen auf und um den Kyffhäuser- Schießstand. Zweimal wurde geschossen, mit Pistole P8 und Gewehr G 36. Der Minensuchpfad war jedoch für viele Teilnehmer eine neue, sehr bedrückende Erfahrung. Wenn es auf dem Minenparcours piepte oder zischte, wäre ein Menschenleben ausglöscht gewesen.

"Mit einfachsten Mitteln, die es überall zu kaufen gibt, kann man Sprengfallen basteln", bedauerte Marcus Risser. "Es sind sogar schon Sprengsätze gefunden worden, die mit einem angeblich verlorenen Geldschein ausgelöst wurden", beschrieb Andreas Meunier diese abscheuliche Art der Kriegsführung.

Erstmals war das Rote Kreuz in Morbach mit von der Partie, denn wo es Minen gibt, hat der Sanitätsbereich besonders viel zu tun. Schwerpunkt der Ausbildung war hier die Wiederbelebung.

Reservisten verstehen sich als Bindeglied zwischen der Truppe und der Zivilbevölkerung. "Man wird angesprochen, zum Beispiel auf das Thema Afghanistan", sagt Hauptmann Risser.

Was haben die Teilnehmer von einer solchen Übung? Die einzige Teilnehmerin, Stabsunteroffizier Manuela Zeller aus Alzey meint: "Das ist eine tolle Kameradschaft hier. Ich erweitere hier mein Wissen, denn ich bin im Ernstfall eingeplant". Für den Hauptgefreiten Lars Kotscha aus Mainz war die Übung ein einziger Spaß, aber: "Die Auffrischung der Kenntnisse in Erster Hilfe bringt auch im zivilen Leben was."

Für Hermann-Josef Decker von der Polizeiinspektion Morbach ist es ein gegenseitiges Lernen: "Das ist vor allem interessant, weil ja Soldaten Polizeiaufgaben im Ausland übernehmen."

Während der gesamten Übung wurden Punkte vergeben. Von maximal 350 möglichen Punkten erreichte die Reservistenkameradschaft Bernkastel-Kues 246 und wurde damit Sieger. Platz zwei erreichte die Reservistenkameradschaft Waldweiler mit 238 Punkten. Auf Rang drei kam die Reservistenkameradschaft Zemmer I. mit 225 Punkten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort