Mal ausverkauft - mal schlecht besucht

THALFANG. Fast drei Monate gehörte das Winterzelt zum Thalfanger Ortsbild. Jetzt haben Arbeiter das luftige Domizil für kulturelle Veranstaltungen wieder abgeschlagen. Ob es ein zweites Winterzelt geben wird, hängt vom Interesse der Gemeinde ab.

 Viele Hände schafften rasch ein Ende: Nur wenige Stunden brauchten Mitarbeiter der Firma Bossert, um das Thalfanger Winterzelt abzubauen.Foto: Ursula Schmieder

Viele Hände schafften rasch ein Ende: Nur wenige Stunden brauchten Mitarbeiter der Firma Bossert, um das Thalfanger Winterzelt abzubauen.Foto: Ursula Schmieder

"Schwer durchwachsen - mal gut mal schlecht", kommentiert Veranstalter Christof Meiler die Besucherzahlen im Winterzelt. Von Ende Dezember bis Anfang März hatten die Menschen in und um Thalfang erstmals Gelegenheit, Musik und Stimmung mitten im Winter unter einer Zirkuskuppel zu erleben. Ein rundes Dutzend Veranstaltungen von der Après-Ski-Nacht über "Gimme 5" und "Golden Sixties" bis zur Rosenmontagsfete lockte zu einem Abstecher nach Thalfang.Für einige Besucher auch durchaus Grund genug, eine weite Anreise in Kauf zu nehmen. Belgische und holländische Gruppen, die das Winterzelt über die Weihnachtstage gesehen hatten, waren extra in den Karnevalsferien erneut angereist. "Die waren ganz begeistert", freut sich Meiler und fügt hinzu: "Da sieht man ja, dass man was für die Region getan hat, wenn Urlauber zwei Mal in zwei Monaten nach Thalfang kommen."Dicker Donnerstag war sehr erfolgreich

Unterm Strich waren von den Veranstaltungen fünf nicht so gut gelaufen. Dafür waren drei ausverkauft und zwei weitere sehr gut besucht. "Ein ganz toller Tag" war nach Aussage des Veranstalters der Dicke Donnerstag. Um 16 Uhr hätten sich über 500 Menschen im Zelt aufgehalten - der älteste Gast war 84. Die Hauptorganisatoren dieses Tages waren laut Meiler Dorothee und Frank Hürtgen, die das "ganz toll" gemacht hätten. Vor allem dem Erfolg dieses Tages ist es zuzuschreiben, dass der Gastronom sich gewillt zeigt, es im kommenden Jahr erneut zu wagen. Er sei gebeten, worden, einen zweiten Versuch zu starten. "Wenn die Gemeinde es wünscht, setzen wir uns noch mal an einen Tisch und machen das wieder", bietet Meiler an. Obwohl die Aktion kein finanzieller Erfolg war, wie er einräumt. Ein Umstand, der seiner Ansicht nach jedoch nicht für sich allein betrachtet werden darf, da der Werbefaktor erst verzögert hineinspielt. Hohe Kosten verursachten beispielsweise die 12 000 Liter Heizöl, die in den knapp drei Monaten getankt werden mussten, weil die Heizung teilweise ununterbrochen laufen musste. Vor allem bei Schnee, um das Abtauen zu gewährleisten. Andere Investitionen wären bei einem zweiten Versuch nicht mehr erforderlich. So die in der Toilettenanlage eingesetzten Frostwächter oder die Zirkustaler, mit denen im Zelt bezahlt wurde.Programm soll optimiert werden

Bei einem zweiten Anlauf soll das Angebot optimiert werden. Vielleicht wird es statt zwölf Veranstaltungen nur fünf Live-Konzerte, ein Kindertheater, ein Kabarett oder einen Liedermacherabend geben. Möglicherweise würde ein zweites Winterzelt auch erst nach Silvester in Thalfang Einzug halten. Fleischermeister Edgar Leonhard erklärt warum: "Es gibt so viele Leute, die sich beschweren, es wird nichts gemacht und dann wird was gemacht - wie an Silvester - und das Zelt ist nur halb voll." Dennoch zählt für Meiler nur das Gesamte: "Wenn‘s eine schöne Geschichte war und man spricht drüber, dann war‘s toll." Und das trotz aller für Außenstehende nicht erkennbaren Anstrengungen: "Wenn es schneit, müssen sie nachts um zwei runter und wenn's regnet, immer wieder die Sturmstangen zurecht stellen." Hinzu kam das Bewachen des Zeltes. "Da hat‘s mal oben die Kuppe weg gerissen bei Windstärke sechs bis neun", erzählt Meiler, der nachts um drei auch selbst hochkletterte. Da ist nachvollziehbar, dass der Veranstalter so manche Nacht keinen Schlaf finden konnte. Dass ihn während all der Wochen nicht nur die Vereine aus Thalfang, sondern aus der gesamten Verbandsgemeinde unterstützten, war ihm eine große Hilfe.

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