Mal deftig, mal einfühlsam

THALFANG. (urs) Lachen am laufenden Band - auch wenn es mal ein wenig deftig zu ging - war beim Auftritt von Martin Weller garantiert. Ein bewährtes Programm, dem Geiger Wolfgang Wehner noch eins drauf setzte.

Wer sich für einen Abend mit Martin Weller entscheidet, der hat seine Sorgen schnell vergessen. Denn die haben bei dem Idar-Obersteiner Mundart-Barden ebenso wenig eine Chance wie Langeweile. Ganz gleich, ob als Hasenzüchter oder Weidmann, als verlassener Ehemann oder beim fetzigen Schlachtfest - Weller weiß, wie er sein Publikum zum Lachen bringt. Und das selbst dann, wenn es mal etwas makaber wird wie bei seinen "poetischen" Gedichten oder dem "Wintermärchen", das mit "Sauwetter" beginnt und im Krankenhaus endet. Auch im Thalfanger Haus der Begegnung, wo Liedermacher Weller, praktisch einer von nebenan, nicht zum ersten Mal auftrat, kam der "Hochwaldcowboy" super an. Dank seines neuen Wegbegleiters setzte er sogar noch eins drauf. Denn mit Geiger Wolfgang Wehner stellt Gitarrist Weller ein Duo, das sich offensichtlich gesucht und gefunden hat. Obwohl dies rein optisch - Weller zünftig als Halter vieler "Wutzen" und Wehner in schwarzem Anzug und weißem Hemd - so gar nicht den Eindruck macht. Doch bei den beiden, die sich sowohl humoristisch wie bei einem einfühlsamen Instrumentalstück hörbar einig waren, machen es halt nicht die Kleider, sondern Können und das einfühlsame Zusammenspiel. Und das scheint ihnen mit Leichtigkeit zu gelingen. "Weller ist ein sehr musikalischer Musiker - es ist schön auf ihn zu reagieren", erklärt Wehner dazu. Der 36-Jährige aus Saarbrücken, mehrere Jahre Geiger im Symphonieorchester des saarländischen Rundfunks und in Luxemburg, ist auch Geiger der Band "Saarbruck Libre". Dass er sich im Hauptberuf zugunsten einer Anstellung als Musiklehrer von den freiberuflichen Orchester-Engagements verabschiedete, hatte familiäre Gründe. "Ich wollte Sicherheit." Eine Entscheidung, die bei den rund 60 Besuchern in Thalfang - der von Weller bevorzugte kleine Saal war praktisch ausgebucht - volle Zustimmung fand. "Es ist richtig toll und was er für schöne Geschichten erzählen kann", lachte die Thalfangerin Christel Krieger über Wellers freche Texte. "Die Mundart, die Ideen, die Texte - das ist schon amüsant", fand Edwin Thelen, der den Barden schon vor zwei Jahren erlebt hatte. Zwar ginge es manchmal auch ein bisschen deftig zu, aber, so der Thalfanger: "Inzwischen weiß man das ja." Wolfgang Möckel war extra aus Idar-Oberstein gekommen. Er habe Weller schon gehört, seine Frau bisher aber nicht. Auch ihm haben es vor allem die Texte des "guten Gitarristen" angetan. "Aber auch, wie er das macht, wie er so banale Dinge auf so eine ernste Art anfängt und dann plötzlich umschwenkt." Und bei Wellers neuem "Kompagnon" sei er echt gespannt, was der noch alles bringe.

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