Mal ist das "M" da, mal fehlt's

MORBACH. Heinz Follmann versteht die Welt nicht mehr. Fährt der TV-Leser die Hunsrückhöhenstraße aus Richtung Koblenz nach Hunolstein, wo er wohnt, wechselt hinter Morbach plötzlich die Beschilderung. Liegt der Ort vor der Ortslage von Morbach, ist die Zugehörigkeit zur Einheitsgemeinde unschwer zu erkennen. Liegt er dahinter, firmiert er zumindest auf den Schildern als selbstständige Gemeinde.

Will Heinz Follmann oder ein anderer Autofahrer in den Morbacher Ortsteil Hundheim abbiegen, ist das aus der Sicht des TV-Lesers "prima" beschildert. Auf den Hinweisschildern - es sind sogar zwei - steht "M.-Hundheim", sodass das 700-Einwohner-Dorf, eines von 19 in der Einheitsgemeinde, einfach zu finden ist und seine Zugehörigkeit zu Morbach klar ersichtlich ist. Auf dem Weg Richtung Morbach kann er gegenüber der Esso-Tankstelle nach rechts laut Beschilderung Richtung "M.-Rapperath" oder "M.-Haag" abbiegen. Und zusätzlich zu den Hinweisschildern unmittelbar an der Abbiegestelle gibt es große Wegweiser im Vorfeld so genannte Vor-Wegweiser. An Morbach vorbei ist aus Follmanns Sicht aber Schluss mit lustig. Beim Wegweiser zu seinem Wohnort Hunolstein fehlt der Hinweis auf die Zugehörigkeit zur Einheitsgemeinde komplett. Ebenso beim Nachbarort Odert. Das gleiche Schicksal erleiden die "Balkan"-Orte Hoxel, Morscheid-Riedenburg und Wolzburg. Gemeindestruktur bereitet Probleme

Die Beschilderung der Dörfer in der Einheitsgemeinde sorgt immer wieder für Probleme. Das weiß auchFollmann. Bekannte aus Dresden, die ihn unlängst besuchen wollten, hätten Hunolstein gar nicht erst gefunden. "Wir irren im Hunsrück umher", baten sie per Handy um Hilfe. Heinz Follmann holte den Besuch ab und lotste ihn in das Dorf an der Burgruine. Der gebürtige Wittlicher hält die Situation an der Bundesstraße für eine "echte Schikane". Und: "Da muss doch was gemacht werden", fordert der 57-Jährige die Verantwortlichen auf. Schließlich seien doch alle Dörfer gleich viel wert. Das stellt die zuständige Kreisverwaltung in Wittlich auch gar nicht in Abrede. Dort ist das Problem bekannt, wie Pressesprecher Alfons Kuhnen versichert. Es liegt in der Struktur der Einheitsgemeinde begründet. Viele Orts-Unkundige würden tatsächlich ihr Ziel, das allzu oft in einem der Ortsbezirke liegt, im Hauptort Morbach selbst suchen. Der Trend habe sich noch dadurch verstärkt, dass in den betroffenen Dörfern mehr und mehr Straßennamen eingeführt wurden und die Namen der Ortsbezirke in den postalischen Anschriften nicht mehr verwendet werden. Zur Verdeutlichung: Dass er den Bahnhofsweg beispielsweise in Hoxel findet und nicht in Morbach - dort gibt es eine Bahnhofstraße - kann ein Speditionsfahrer nicht wissen, wenn der Ortsteil auf der Anschrift fehlt. Deshalb hatten bereits vor zwei Jahren Vertreter des jetzigen Landesbetriebs Mobilität Trier, der Straßenmeisterei in Mülheim, der Polizeiinspektion Morbach, der Ordnungsbehörde im Morbacher Rathaus und der Kreisverwaltung ein Konzept zur Verbesserung der Beschilderungsmisere erarbeitet. Wesentlicher Bestandteil dieses Pakets ist die Absicht, die Hinweisschilder mit dem Initial "M." für Morbach zu versehen. Der einzige Haken: Die Veränderungen kosten laut Kuhnen viel Geld, das Bund, Land und Kreis aufbringen müssen. Deshalb wird das Konzept nur sukzessiv umgesetzt. Eine erste kostengünstige Gelegenheit ergab sich im Zusammenhang mit dem dreispurigen Ausbau der B 327 im Bereich Hundheim. Die neue Beschilderung wurde im Rahmen der Baumaßnahme finanziert. Der nächste Schritt erfolgte nach Angaben von Kuhnen auf Höhe der Ortslage Morbach. Heinz Follmann muss sich nicht grämen. Der Pressesprecher der Kreisverwaltung versichert: Hunolstein soll in den Genuss der neuen Schilder kommen. Das gilt auch für die Regelung, dass auf Bundesstraßen vor Einmündungen und Abzweigungen nicht nur Schilder im direkten Einmündungsbereich auf die nahe gelegenen Orte hinweisen, sondern auch für die "Vorwegweiser". Diese seien erforderlich, damit sich die Autofahrer angesichts der hohen Geschwindigkeiten bereits frühzeitig orientieren können.

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