Marathon für einen guten Zweck

Der dritte Marathon für Rainer Hagner steht ins Haus. Dieses Jahr ist auch seine Frau Ilonka mit dabei. Neben dem Spaß geht es um viel Geld: Über 2000 Euro sollen für den städtischen Kinderhilfsfonds zusammenkommen.

Idar-Oberstein. (esz) Die beiden sind ein echtes Team: privat schon seit mehr als 30 Jahren - und jetzt auch sportlich. Sie ist dunkelhaarig und strahlt eine Menge Herzlichkeit aus, er ähnelt dem DJ Ötzi, den er auf Karnevalsfeiern gibt, und wirkt auch ansonsten wie der geborene Entertainer. Trotzdem ist Rainer Hagner kein Showman. "Nicht reden, sondern machen" ist nur eine seiner vielen Überzeugungen, und er steht zu seinem Wort. Zum dritten Mal läuft er dieses Jahr den Marathon, zum zweiten Mal legt er das Doppelpensum zurück. "Ach, Sie sind auch einer von den Bekloppten?", witzelte man, als sich Hagner als einer von nur rund 200 Teilnehmern erneut sowohl für den Lauf- als auch für den Skater-Marathon in Berlin anmeldete. Ganz abgesehen von den sechs bis sieben Stunden, die er dadurch zuerst Samstagabend, 29. September, und dann Sonntag, 30. September, unterwegs sein wird, bedeutet das auch einiges an Leistung und Zeitaufwand in der Vorbereitung. Auch für seine Frau Ilonka, denn sie erlebt bald ihre Marathon-Premiere. "Letztes Jahr sah ich die Gruppen, die Hand in Hand durchs Ziel liefen, und dann meinen Mann alleine. Da dachte ich: Nee, beim nächsten Mal machste mit." Eine Frau, ein Wort. Jetzt wird zusammen trainiert. Beide laufen pro Woche 50 Kilometer, er skatet zusätzlich 50 Kilometer von Oberstein nach Kirn. "Da bleibt im Haushalt einiges liegen", sagt Ilonka Hagner schmunzelnd. Die Kinder Fabienne (22) und Julian (18) unterstützen die Eltern tatkräftig. "So etwas funktioniert nur, wenn die Familie intakt ist", weiß Ilonka Hagner. Dann kann man über kleine "Kabbeleien" zwischen dem Läuferpaar, die sich laut Ehemann und selbst ernanntem Trainer meist um Laufzeit oder -strecke drehen, getrost hinwegsehen. Keine Quälerei, sondern Herzenssache

Schließlich machen die beiden es ja zum Spaß. "Wir sehen das nicht verbissen, haben keine Zeitziele", erklären sie. Auch wenn Ilonka die Strecke schon gerne unter fünf Stunden zurücklegen würde. "Es ist keine Quälerei, sondern Herzenssache" - und das nicht nur des Sports, sondern vor allem des Spendens wegen. Von Beginn an wurden Firmen und Privatleute auf das Doppelabenteuer Rainer Hagners aufmerksam und unterstützten sein Projekt auch finanziell. Er jedoch entschied sich, die Gelder "zu 100 Prozent" dem städtischen Kinderhilfsfonds zukommen zu lassen und die Unkosten "aus eigenem Säckel" zu bezahlen. "Dafür entschädigen die leuchtenden Kinderaugen", meint Ilonka Hagner wenn sie an den Besuch im Kinderheim Niederwörresbach denkt, dem sie gesponserte Inlineskater-Sets überließen. Für den Hilfsfonds spendete eine Bank kürzlich 500 Euro. Immer mehr Spendenwillige und Sponsoren kommen auf die Familie zu. Jetzt sind es etwa 25, und die Hagners können dieses Jahr sogar auf einen Betrag von mehr als 2000 Euro hoffen. Kinder und Jugendliche seien ihnen immer schon wichtig gewesen. Auch nach ihrer Karriere als Läufer wollen sie sich weiter engagieren.

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