Mehr Geld für mehr Aufwand

Morbach · Die Gemeinde Morbach will die Aufwandsentschädigungen für die Funktionsträger der Feuerwehr erhöhen. Der Grund: Die Anforderungen an die Wehrleute sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen.

Morbach. In jedem der 19 Ortsbezirke Morbachs gab es früher eine Freiwillige Feuerwehr. Knapp 500 Wehrleute zählte die Einheitsgemeinde damals. Das ist elf Jahre her.
Seitdem wurden die Strukturen angepasst, um einerseits den gestiegenen Anforderungen gerecht zu werden, aber andererseits auch dem Problem zu begegnen, dass immer weniger Menschen sich für die verantwortungsvolle und umfassende Arbeit in der Wehr interessieren.
246 freiwillige Feuerwehrleute


Das Gemeindegebiet wurde laut Axel Schmitt von der Verwaltung zu sechs Ausrückebereichen zusammengefasst. Die Zahl der Wehren beträgt heute neun statt 19. Nur noch 246 Aktive verrichten derzeit ihren Dienst am Wasserschlauch.
Allein diese Zahlen machen deutlich: Der Aufwand pro Feuerwehrmann, insbesondere für die Funktionsträger, wie Wehrleiter und -führer ist gestiegen.
Dies ist ein Grund für die Gemeindeverwaltung, eine Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für die Funktionsträger zur Diskussion zu stellen.
Doch das ist nicht alles. Die Anforderungen an die Wehren generell sind gewachsen. Axel Schmitt nennt mannigfach Beispiele dafür. "Früher hat sich der Feuerwehrmann beim Brand mit dem Schlauch hingestellt und gewartet, bis das Feuer ausgeht", sagt Schmitt. Heute würden die Wehren darauf achten, dass nicht das ganze Haus unter Wasser gesetzt würde, um Wasserschaden zu minimieren.
Sie gingen deshalb mit Atemschutzgerät in die Häuser hinein. Für Autounfälle müssten die Wehrleute eine "immense Ausbildung" absolvieren, um zu wissen, wo sie bei Bedarf die Schere zur Befreiung Eingeklemmter ansetzen müssten, damit ihnen das Auto mit seinen Airbags und Sensoren nicht um die Ohren fliege.
Auch der Teleskopmast, der die einfache Drehleiter mit Kurbel von früher ersetzt, erfordere eine stundenlange Ausbildung.
Die Fahrzeuge müssten zudem umfassend gepflegt werden. Viele Dinge, wie Schläuche, hätten heute ein Verfallsdatum. Schmitt: "Die ehrenamtlichen Feuerwehrleute müssen über dasselbe Wissen verfügen wie die hauptberuflichen."
9200 Euro Mehrkosten


Die aktuell vorgesehenen Erhöhungen der Aufwandsentschädigungen für die Wehrleute, über die der Gemeinderat heute abstimmt, fallen da vergleichsweise bescheiden aus. Zu den Änderungen zählt, dass der Stellvertreter des Wehrleiters, der zuvor gar keine Aufwandsentschädigung bekommen hat, nun die Hälfte von dem erhält, was der Leiter bekommt: 170 Euro im Monat. Der Stellvertreter sei wesentlich mehr eingebunden als früher, weil die Fülle der Aufgaben nicht mehr von der Wehrleitung abgedeckt werden könne, heißt es.
Bei der Wehrführung sei die Sachlage ähnlich. Auch hier soll der Vertreter 50 Prozent erhalten, bei zwei Vertretern sollen es 25 Prozent sein. Ebenfalls erhöht werden die Entschädigungen für Wehrführer der Stützpunktwehren sowie für Zugführer und Gruppenführer in der Stützpunktwehr Morbach. Insgesamt schlägt die geplante Erhöhung der Aufwandsentschädigungen für die Wehren mit 9200 Euro pro Jahr zu Buche.
Wehrleiter Marco Knöppel ist zufrieden mit dem Vorschlag, der zusammen mit der Wehrleitung erarbeitet wurde. "Die letzte Anpassung der Aufwandsentschädigungen ist vier Jahre her. Das ist ein sinnvoller Zeitrahmen." mai
Extra

Der Morbacher Gemeinderat beschäftigt sich in seiner Sitzung am heutigen Dienstag auch mit der Einführung einer Prioritätenliste für die Investitionen zur Vorbereitung der Haushaltsplanungen und mit dem Kauf eines Vorausrüstwagens für die Stützpunktwehr Morbach. Die Sitzung im Sitzungssaal des Rathauses beginnt ab 18.30 Uhr mit einer Einwohnerfragestunde. mai

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