Mehr Zeit für den Garten

Vier Legislaturperioden lang hat Herbert Weirich als Ortsbürgermeister für Etgert gearbeitet. Das 74-Seelen-Dorf ist in dieser Zeit zum Schmuckstück mit einer Top-Infrastruktur geworden. Aus gesundheitlichen Gründen war er bei der Kommunalwahl nicht mehr angetreten. Als einfaches Ratsmitglied steht er seinem Ort weiter zur Verfügung.

 Der Löwe im Etgerter Wappen passte gut zum Führungsstil des ehemaligen Ortsbürgermeisters Herbert Weirich.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Der Löwe im Etgerter Wappen passte gut zum Führungsstil des ehemaligen Ortsbürgermeisters Herbert Weirich.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Etgert. (doth) "Ja, wir machen das": Die Entscheidung, Ortsbürgermeister von Etgert zu werden, fiel 1989 gemeinsam mit Ehefrau Ingeborg. Herbert Weirich und seine Gattin sind 20 Jahre lang auch im Amt des Ortschefs ein Team gewesen. Beide engagierten sich gemeinsam fürs Dorf und seine 74 Bewohner.

"Herbert hat sich enorm eingesetzt und lieber zuerst den kommunalen Rasen gemäht als den eigenen", beschreibt Ingeborg Weirich das Engagement und die Hilfsbereitschaft ihres Gatten. Gesundheitliche Gründe und vermehrte berufliche Aufgaben zwangen jetzt zum Kürzertreten in der örtlichen Politik.

"Ich hatte zunächst keine Vorstellung, was da auf mich zukommt", erinnert sich der gelernte Maschinenbautechniker. Doch es gab viel anzupacken. Das sah man dem Dorf damals an. "Der erste Schritt in eine neue Infrastruktur waren zwei neue Straßenlaternen am dunkelsten Punkt im Ort", erinnert sich Weirich. Schritt für Schritt wurde Etgert regelrecht "runderneuert". Der neue Ortsbürgermeister konnte seine Mitbürger begeistern, mitzuhelfen und Zuschussgeber von der Notwendigkeit seiner Projekte überzeugen.

Neue Kanäle, Wasserleitungen, Straßenbeläge und -gestaltungen, ja sogar DSL hielten Einzug in Etgert.

Eine gute Jagdverpachtung half, dass die Finanzlage stabil blieb. Über eine Million Euro ist in den kleinen Ort geflossen. Schulden kennt Etgert bis heute nicht: "Wir haben ein Plus auf unserem Konto."

Neben den Großprojekten war Weirich immer Ansprechpartner für jeden und alles, packte aber auch, gemeinsam mit Gattin Ingeborg, selbst mit an. "Vorbild muss man schon sein, sonst hilft keiner", so seine Devise. Viel Eigenleistung steckt im Gemeindehaus: "Die Gasheizung habe ich komplett selbst eingebaut."

Auch in der Kultur gab es einen Aufschwung im Ort. Der Seniorentag, der Gertrudentag, Fastnacht, Skatturniere, der Frauenverein "Lustige Runde", dafür war und ist der Mehrzweckraum ideal, und nur so läuft es rund in der Dorfgemeinschaft.

Gibt es "Entzugserscheinungen"? "Nein, aber Ortsbürgermeister zu werden und es nicht mehr zu sein, ist beides ein komisches Gefühl", erklärt Weirich. Jetzt trage halt Manfred Schmidt die Verantwortung.

"Die 20 Jahre waren so schnell vorbei. Es war eine schöne Zeit", sagt das CDU-Mitglied. Der Ort sei vorangekommen. Darauf können alle stolz sein. "Herbert kommt jetzt endlich mal dazu, mehr am Haus zu machen", freut sich Gattin Ingeborg und fügt hinzu: "Jetzt kommt die eigene Hecke zuerst, dann die öffentliche."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort