Mit Feuereifer bei der Sache

Die Teilnehmer beginnen mit einem Stück Eisen. Am Ende des Kurses "Messer schmieden" halten sie ihr selbst gefertigtes Messer in der Hand. Dazwischen liegen zahlreiche Arbeitsgänge.

 Karl Tillmann erhitzt das Eisen, damit er es weiter mit dem Hammer bearbeiten kann. Er ist zum Kurs „Messer schmieden“ extra aus Luxemburg zum Erbeskopf angereist. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Karl Tillmann erhitzt das Eisen, damit er es weiter mit dem Hammer bearbeiten kann. Er ist zum Kurs „Messer schmieden“ extra aus Luxemburg zum Erbeskopf angereist. TV-Foto: Christoph Strouvelle

Erbeskopf. (cst) Trotz frischer Temperaturen geraten die Teilnehmer des Kurses "Messer schmieden" aufgrund der Anstrengung und der Hitze ins Schwitzen. Sie erhitzen Kohle mit Heißluftgebläse und bringen Eisenstücke darin zum Glühen. Schnell das heiße Eisen auf den Amboss, ein paar rasche Schläge mit dem Hammer, und schon ist das Eisen abgekühlt und muss erneut erhitzt werden.

Bernd Lischke vom Forstamt Dhronecken unterrichtet die sieben Männer. Er ist mit den Ergebnissen zufrieden. "Es ist für alle der erste Versuch. Dafür ist das super", lobt er seine Schüler. Der Aufbau der Werkstätten erscheint primitiv, aber Bernd Lischke hält ihn bewusst einfach. Die Teilnehmer sollen die Fertigung zu Hause nachvollziehen können. "Schmieden ist Kulthandlung", beschreibt er die Motivation seiner Schüler. "Es hat etwas Mystisches." Dabei hat er ein waches Auge auf die Schmiedekünste der Teilnehmer und greift immer wieder korrigierend ein. Denn ist das Eisen zu kalt, bricht es. Wird es im Feuer zu heiß, verbrennt es. "Zum Schmieden braucht man Erfahrung", erklärt er.

Messer sollen selbst gemacht aussehen



Das Schmieden eines Messers umfasst mehrere Schritte: In Form schmieden, schleifen, polieren, im Feuer bei 800 Grad Celsius härten, in Öl oder Wasser abschrecken, wieder auf 200 Grad Celsius erhitzen ("anlassen"), eventuell den Griff anpassen, schärfen. Bernd Lischke legt Wert darauf, dass die Messer auch wie selbst gemacht aussehen. "Sonst kann man sie ja im Geschäft kaufen."

Den Teilnehmern macht die schwere Arbeit sichtlich Spaß. "Es gefällt mir gut. Wir machen halt ein Jungenspielzeug", erklärt Boris Zittrich aus Landsberg am Lech. Er besucht Bekannte an der Mosel und hat den Kurs erst am Abend vorher von seiner Frau geschenkt bekommen. Ernst-Wilhelm Philipps aus Wehlen ist ebenfalls mit Feuereifer bei der Sache. "Ich wollte mal sehen, wie man ein richtiges Messer macht."

Wer auch ein eigenes Messer schmieden will, kann künftige Kurse von Bernd Lischke nutzen. Informationen gibt es im Hunsrückhaus am Erbeskopf unter 06504/778.

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