Mit Handschuhen zum Frühling

MORBACH. (urs) Frühlingsgefühle waren beim verkaufsoffenen Sonntag die Ausnahme. Dennoch ließen die Besucher nicht auf sich warten.

"Wir sind sehr zufrieden", bilanziert Nikolaus Gorges, Vorsitzender des Gewerbe- und Verkehrsvereins Morbach, den kühlen "Morbacher Frühling". Er war überrascht, dass trotz des Wetters ab 14.30 Uhr eine "Karawane in den Ort strömte". Insgesamt sei der Andrang beim verkaufsoffenem Sonntag sehr groß gewesen, nur habe sich alles mehr in den Geschäften abgespielt. Auch in Bahnhof- und Birkenfelderstraße seien die Menschen "Kopf an Kopf" unterwegs gewesen. Ordnungsamtsleiter Axel Schmitt schätzt den Andrang etwas geringer als sonst ein. Die Parkplatzsituation sei so locker gewesen, dass am Sport- und Freizeitzentrum noch 500 Autos Platz gehabt hätten. Dennoch war am Ortseingang aus Richtung Thalfang wieder wildes Parken angesagt. Manche stellten das Auto lieber auf halbem Weg nach Rapperath auf dem Acker ab als auf einem regulären, kostenlosen Platz. Andere stoppten auf der Bundesstraße, weil sie nicht fassen konnten, dass ihnen die Zufahrt in den Ort verwehrt wurde. Abgesehen von wenigen Ausreißern sei aber alles gut verlaufen, kommentiert Schmitt. Zufrieden sind auch die Geschäftsleute. Angesichts der zunehmend leeren Parkplätze während der Woche freute sich Edeltrud Reinhard über die Worte von Willi Kloos aus Schwollen: "Wir kommen gern nach Morbach." Auch für Marga und Hans-Jürgen Hahn aus Idar-Oberstein sind die Morbacher Märkte Programm. "Wir gehen gern ein bisschen spekulieren", gestanden sie ihre Markt-Neugier: "Es ist angenehm hier, und es wird immer etwas geboten." Dekorationen wie ein Blümchen-Bikini fanden wegen der Kälte aber nur wenig Beachtung. "Es ist einfach zu kalt - das ist ja kein Frühling", zeigte Gretel Weimar ihre Handschuhe. Der Frühling habe wohl in Spanien ein Päuschen eingelegt, mutmaßte Michael Brämisch. Als Vorsitzender der Marktkaufleute Eifel-Mosel-Hunsrück konnte er nicht umhin, den vor Jahren gestrichenen Frühlings-Krammarkt zu kritisieren: "Die Gewerbetreibenden geben sich Mühe, aber das ist nicht mehr das, was es früher war." Erstmals verzichten mussten die Frühlings-Freunde dieses Mal auf den Samstags-Frühling. Auch der Zeltverkauf an der Kirche fiel laut Kurt Müllers, der dort stets präsent war, mangels Aussteller-Interesse aus. Die Resonanz in seinem Heimcenter sei aber sehr gut gewesen. "Wir waren sehr zufrieden", betont der Ex-Gewerbevereinsvorsitzende. Beim zentralen Lebensmittelmarkt schauten Frühlingsfans aber erfolglos vorbei. Inhaber Roman Knichel hatte sich, statt in den Frühling in die Abschlussinventur gestürzt. Seit gestern ist der Markt im Dorf bis auf Bäckerei und Post geschlossen. In zwei bis vier Monaten soll auch die Post an die Bremerwiese umziehen.

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