Mit Holz Kohle machen

MORBACH. Seit zwei Jahren setzt Morbach private Fachleute im Forst ein. Die neue Form der Betriebsplanung hat sich nach Ansicht des Waldbesitzers bewährt.

Die Gemeinde Morbach ist sich als Waldeigentümerin sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Seit dem Frühjahr 2003 kümmern sich dort private Sachverständige um den Fortbetriebsplan (früher: Forsteinrichtung). Für Bestandsaufnahme und Daten-Bereitstellung trägt nun die Arbeitsgemeinschaft "MMwaldweit Max Merrem" (Altrich) und "FoNat Klaus Remmy" (Graach) Sorge.Wirtschaftlichkeit und Erholungswert

Den Planern ist es laut Kämmerer und Forstsachbearbeiter Berthold Staudt gelungen, "alte Zöpfe abzuschneiden". So habe sich gezeigt, dass der vom Forst stets als "Aufbauwald" bezeichnete Gemeindewald nun "vollwertiger Wirtschaftswald" sei. Die dadurch erhöhte Einschlagsquote schlägt sich positiv in der Wirtschaftlichkeit des Betriebes nieder. Schließlich habe Morbach die Pflicht, sein "Vermögen" pfleglich zu behandeln und zu mehren, aber auch einen Mittelweg zwischen gesundem Wald und Auskommen zu finden. Für Staudt besteht "die Kunst der Forsteinrichtung" darin, einerseits die Erholungs-Funktion des Waldes zu erhalten, andererseits dessen Wirtschaftlichkeit - und das auch in schlechten Zeiten: "Ein optimales Waldbild kann keiner bezahlen." Dass ein unabhängiger Fachmann es eher hinbekommt als einer des Landes, liegt für ihn auf der Hand. "Die private, individuelle, Beratung ist nicht gebunden an Vorgaben, wie sie beim Land halt da sind." Der Private sei ja für den Waldeigentümer tätig und nur diesem verpflichtet. Der Forstbeauftragte hingegen sei an Weisungen gebunden und müsse alle Gemeinden gleich behandeln. Merrem und Remmy sehen sich als "fachkundige dritte Stimme", die ganz klar im Auftrag der Gemeinde arbeite. Morbach habe relativ früh auf die gesetzlichen Möglichkeiten reagiert und so "die Stärkung der kommunalen Eigenverantwortung mit Leben gefüllt". Für die Planer steht bei der Beurteilung des Walds im Vordergrund, was überhaupt nachhaltig nutzbar ist. Nicht befahrbare Hanglagen etwa scheiden von vornherein aus. So ermittelten die Planer für Morbach eine "ausgeglichene Altersstruktur" und mit 245 Ernte-Festmetern pro Hektar eine "solide Vorrats-Struktur". Ein weiterer Vorratsaufbau sei nicht oder nur in geringem Umfang notwendig. Im Gegenzug konnten sie auf Basis aktueller Ertragstafeln den Hiebsatz deutlich erhöhen. Statt des bisherigen Einschlags von 14 000 bis 16 000 Festmetern planen sie für dieses Jahr 20 000 Festmeter. Laubholz zwischen Fichten-Kulturen

Für die Entwicklung des Baumbestands mit der gewünschten Fichten-Dominanz sehen sie "die Einmischung von Laubholz, vor allem Buche, in die Nadelholzblöcke" vor. Darüber hinaus empfiehlt der Betriebsplan laut Staudt ein Umdenken in punkto Jagd. Zur Eindämmung der Rotwild-Schälschäden könne eine "kommunale Beförsterung" in Verbindung mit der Jagdaufsicht von Revierbeamten von Vorteil sein. Für Morbach, mit 3000 Hektar drittgrößter kommunaler Waldeigentümer in Rheinland-Pfalz, ist es ein Plus, dass 19 Ortsbezirke an einem Strang ziehen. Dadurch kann etwa auf Schwankungen im Holzmarkt, der vorwiegend 70 bis 85 Jahre alte Bäume nachfragt, ganz anders reagiert werden. Nachdem im Vorjahr der Borkenkäfer den Prognosen in die Quere kam, sieht Staudt 2005 optimistisch: "Wir wollen in diesem Jahr 75 000 Euro verdienen." Den Weg für private Einrichter geebnet hat das Landeswaldgesetz von 2000. Seither hat der Waldbesitzer die Wahl, den Betriebsplan wie bisher über einen Sachkundigen des Landes oder von einem privaten aufstellen zu lassen. Höhere Kosten kommen dadurch auf die Eigentümer nicht zu.

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