Wederath. (doth) "Ich hab' was", begeistert sich Alina Stein, die eine erste Tonscherbe gefunden hat. Mit Hacke und Rechen bewaffnet, graben sich zwölf Realschüler im Alter von 13 bis 15 Jahren durch die Grasnarbe direkt neben dem Archäologiepark Belginum bei Wederath. Unter den strengen Blicken des technischen Grabungsleiters Franz-Josef van Ooyen sollen die jungen Leute die Arbeit der Archäologen kennenlernen. "Wir zeigen den Schülern, welche Grabungsmethoden es gibt und wieviel Zeit man dafür braucht", erklärt er. Bald sind auch die ersten Bruchstücke von Dachziegeln gefunden.

In der Gruppe befinden sich auch Schüler aus Thüringen und sogar Polen. Den tieferen Sinn des Projektes erklärt die pädagogische Leiterin, Geschichtslehrerin Manuela Berck aus Kirchberg: "Wir erstellen eine Dokumentation des Projektes, damit Lehrerkollegen, Vereine und Verbände später von dem profitieren können, was wir uns hier erarbeiten, um ähnliche Aktionen durchzuführen." Wichtiger Aspekt dabei sei aber auch der europäische Kulturaustausch. Die jungen Leute lernen hier nicht nur die Arbeit der Forscher nachzuvollziehen, sondern vor allem auch, in wie weit sich die Hochkulturen von Kelten und Römern bis heute auswirken. Immerhin, so Rosemarie Cordie, die Leiterin des Archäologieparks, fließe Blut dieser Kulturen bis heute in unseren Adern. Gleichzeitig befand sich in der Gruppe der 70 000. Besucher des Parks. Bürgermeister Gregor Eibes gratulierte allen mit Ausstellungsführern und Bleistiften mit der Aufschrift "Die spinnen, die Römer" und in Latein "delirant isti romani".

Extra "LEADER" steht für Liaisons Entre les Actions de Developpement de l' Economie Rurale und ist eine Gemeinschaftsinitiative der Europäischen Kommission für einen neuen Ansatz zur Entwicklung ländlicher Räume. Bei der "Entdeckungsreise in geschichtliche Epochen" forschen behinderte und nichtbehinderte Jugendliche gemeinsam mit Wissenschaftlern auch im Binger Wald, auf der Burg Rheinfels und in der Liebfrauenkirche Oberwesel.