Mit Pfunden wuchern

HORATH. Stärken und Schwächen des 450-Einwohner-Orts Horath kamen in der Einwohnerversammlung am Freitagabend deutlich zur Sprache. Auf der Seite der Pluspunkte wurden die Arbeitsplätze und das Bürgerengagement genannt, bei den Minuspunkten das Fehlen eines schnellen Internetzugangs.

Die Gemeinde Horath kann mit einigen Pfunden wuchern. Nicht nur, dass es fast 200 Voll- oder Teilzeitstellen am Ort gibt, davon rund 130 im Drahtwerk und 50 im Familien-Hotel Hochwald. Dank eines Geschäfts und einer Bäckerei mit Cafe können die Bürger sich auch noch ohne Auto mit dem, was sie zum Lebensunterhalt benötigen, versorgen. Hinzu kommen längst nicht selbstverständliche Angebote wie der örtliche Kindergarten oder die Hochwaldhalle. Dennoch gibt es im Ort Dinge, die verbesserungswürdig sind. So etwa der schnelle Zugang zum weltweiten Netz oder die innerhalb des Dorfes unterschiedlich stabilen Mobil-Verbindungen. "Horath will mit der ganzen Welt kommunizieren, und es klappt nicht", bedauerte Ortsbürgermeister Egon Adams bei der Bürgerversammlung am Freitag, zu der rund 50 Bürger gekommen waren. Die Anregung von Günter Merschbächer, sich gemeinsam für einen schnellen Internet-Zugang einzusetzen, soll daher schnellstmöglich aufgriffen werden. Pluspunkt Bürgerengagement

IIn einer eigenen Versammlung will Adams das vorhandene Interesse abklopfen und Alternativen erörtern. Unabhängig davon sollen Probleme angepackt werden, wie die Nutzung alter Bausubstanz. Zwar gibt es laut Adams bisher relativ wenig Leerstände im Ort. Doch warum nicht einmal darüber nachdenken, ältere Häuser zu Ferienwohnungen auszubauen? Bisher gebe es nur wenige solcher Angebote im Ort. Ungeachtet des geplanten Neubaugebietes sollte jedoch auf jeden Fall einer Ausdünnung des Ortskerns entgegen gewirkt werden, gab Friedhelm Schmitt zu bedenken. Altbürgermeister Helmut Schuh liegen mit Blick auf mehr Lebensqualität, Verbesserungen in Sachen Schwerlastverkehr und Lärmschutz am Herzen. deen gibt es aber auch hinsichtlich des Miteinanders im Dorf. "Können wir wieder ein Fest feiern, zu dem alle Horather hin gehen", brachte Adams ein Problem auf den Punkt, das nicht nur Horath kennt. Möglicherweise könnte dem merklich dünner werdenden Interesse an Festen wie Kirmes und Fastnacht durch ein insgesamt geringeres Angebot begegnet werden. Eine Überlegung wert wäre nach Ansicht von Peter Schmitz, vorzugsweise gemeinsame Veranstaltungen mehrerer Vereine auf die Beine zu stellen. Auf jeden Fall sei dies eine Entwicklung, die auch andernorts festzustellen sei, so Heribert Alt: "Die Leute besuchen schon Veranstaltungen, aber anderer Art." Das Negativ-Reden sei aber keine Lösung, ermunterten Hiltrud Schmitt und Thea Brandscheid Mut zu haben, neue Wege zu gehen. Mögliche Lösungsansätze sollen in einer separaten Gesprächsrunde erörtert werden. Ein Riesen-Pluspunkt des Dorfes ist laut Adams das Bürgerengagement, das vor allem bei der Umsetzung einzelner Projekte hervorragend sei. Und darauf kommt es auch nach Ansicht von Verbandsbürgermeister Hans-Dieter Dellwo einzig und allein an: "Dass das Dorf zusammen hält und die Dorfgemeinschaft sich versteht."

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