Mit dem "Hacken-Porsche" durch Morbach

MORBACH. (urs) Seit fünf Jahren trägt Gunthilde Pieper in Morbach den Trierischen Volksfreund aus. Krank war sie während dieser Zeit nur einen Tag - und an dem musste zum Glück keine Zeitung ausgetragen werden.

 Auch wenn es regnet: Gunthilde Pieper aus Morbach macht es bei jeder Witterung Spaß, den Lesern des Trierischen Volksfreunds ihre Zeitungen zu bringen.Foto: Ursula Schmieder

Auch wenn es regnet: Gunthilde Pieper aus Morbach macht es bei jeder Witterung Spaß, den Lesern des Trierischen Volksfreunds ihre Zeitungen zu bringen.Foto: Ursula Schmieder

"Mir macht die Arbeit Spaß", lautet die überzeugende Aussage von Gunthilde Pieper. Die Morbacher Zeitungsausträgerin sorgt in ihrem Zuständigkeitsbereich seit fünf Jahren dafür, dass die Leser des Trierischen Volksfreunds jeden Morgen pünktlich ihre Zeitung auf dem Tisch haben. Der 60-Jährigen bereitet es keine Probleme, sechs Mal die Woche in aller Frühe aufzustehen und dann bei jeder Witterung vor die Tür zu gehen. "Ich mach das gern - sonst hätte ich das nicht angefangen", versichert sie lachend.Um 4.30 Uhr klingelt der Wecker

Und das, obwohl die Nacht für die seit zwanzig Jahren verwitwete Frau dann schon um halb fünf zu Ende ist - im Sommer sogar noch früher. Angst davor, draußen allein unterwegs zu sein hat sie nicht: "Es sind ja immer die gleichen, die morgens zur Arbeit gehen." Was die Mutter von sieben Kindern an ihrer Beschäftigung besonders schätzt, ist die tägliche Bewegung an frischer Luft. "Bei Wind und Wetter unterwegs zu sein - das härtet ab", weiß sie aus Erfahrung. Denn die Grippe hat sie während dieser Zeit bisher nur einmal gehabt. Und selbst da hatte sie Glück. Denn an diesem Tag - einem Neujahrstag - hatte sie keine Zeitung austragen müssen. Sie sei schon froh, diese Aufgabe zu haben, denn sonst würde sie vielleicht nur herum hängen, gesteht Gunthilde Pieper ein. Denn die Kinder sind mittlerweile aus dem Haus und leben bis auf zwei im Nachbardorf in Köln, Trier oder Saarbrücken. Sie alleine groß zu ziehen, nachdem ihr Mann so früh gestorben war, war für Gunthilde Pieper nicht einfach gewesen. Die Jüngste war damals gerade drei Jahre alt - das älteste Kind 17.In einer Stunde sind alle Zeitungen verteilt

Daher hat sie sich vor fünf Jahren entschlossen, sich eine abwechslungsreiche Beschäftigung zu suchen, damit sie mal raus kommt. Eine gute Stunde braucht sie in der Regel, bis alle Exemplare bei ihren Empfängern sind. Vorausgesetzt, es hat nicht geschneit. Denn dann ist schwer Durchkommen mit dem "Hacken-Porsche" - wie die Morbacher Kinder das fahrbare TV -Wägelchen nennen, mit dem sie unterwegs ist. Den Namen hätten sie ihm wohl deshalb verpasst, weil man sich damit immer in die Hacken fährt, vermutet die Austrägerin. Aber echte Probleme mit dem Gefährt hatte sie eigentlich nur einmal gehabt. Als es ganz neu war und sie es wohl nicht richtig zusammen gebaut hatte. Denn plötzlich sei der Deckel durch die Luft geflogen und die ganzen Zeitungen hinterher. "Da konnte ich die auch noch suchen gehen", erinnert sie sich als sei das erst gestern gewesen. Nach ihrem frühen Tagwerk wendet sich Gunthilde ihrem Garten und den Blumen zu oder malt Fensterbilder. Und dabei hält sie stets den Kontakt zu den Nachbarn, denn: "Die Nachbarschaft muss man sich warm halten."

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