Mit dem Heuwagen zum Einsatz

HILSCHEID. (jolo) Am Wochenende steht im kleinen Hunsrückdorf Hilscheid ein großes Ereignis an. Rund ums Bürgerhaus wird beim Verbandsgemeinde-Feuerwehrtag der 70. Geburtstag der veranstaltenden Hilscheider Wehr gefeiert.

 Erinnerung an die "gute alte Zeit": Tommy Kolz (links) und Florian Zimmer von der Hilscheider Jugendfeuerwehr lassen sich in der Gründeruniform von 1933mit der ersten Motorpumpe aus dem Jahr 1956 ablichten.Foto: Hans-Josef Loch

Erinnerung an die "gute alte Zeit": Tommy Kolz (links) und Florian Zimmer von der Hilscheider Jugendfeuerwehr lassen sich in der Gründeruniform von 1933mit der ersten Motorpumpe aus dem Jahr 1956 ablichten.Foto: Hans-Josef Loch

Schon lange vor Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hilscheid gab es im 300-Einwohner-Dorf ein gut funktionierendes Feuerwehrwesen. Dem Brandcorps, das am 16. Dezember 1880 gegründet wurde, stand als Feuerlösch-Kompaniechef der Thalfanger Bürgermeister Loch vor. Wasser schöpfte man aus eigens angelegten Brandweihern.Gründung im Gasthaus

Am 29. März 1933 gründete sich dann im Thalfanger Gasthaus Massing die Freiwillige Feuerwehr Hilscheid. Erster Wehrführer wurde Emil Fetzer. Monatlich bezahlten die Kameraden 0,15 Reichsmark in die Kasse. Als Löschgerät stand eine Handdruckspritze zur Verfügung, die die Form eines großen Bottichs hatte, auf dem eine Handpumpe mit einem C-Rohr-Anschluss befestigt war. Untergestellt wurde das Gerät im Glockenturm und im damaligen Dreschmaschinenschuppen. Jubel kam auf, als man 1954 ins neue Domizil neben das Gemeindehaus zog. Die erste Motorspritze, eine TS 4/8, wurde angeschafft und fortan, um Maschine und Geräte in Ordnung zu halten, regelmäßig geübt. 1965 war Horst Bremer Wehrführer, der seine Truppe stark verjüngte. Zu jener Zeit diente der alte gummibereifte Heuwagen von Friedhorst Kling als Feuerwehr-Transportmittel. Jeden Sonntag um 6 Uhr - kurz nach dem ersten Hahnenschrei - fanden in der Sommerzeit die Übungen statt. 1966 schaffte die Gemeinde dann neue Uniformjacken an, wobei die Hose jeder Kamerad selbst bezahlen musste. Mit dem ersten Fahrzeug, einem TSA-Anhänger mit einer Tragkraftspritze 8/8, läutete die Hilscheider Wehr die Neuzeit ein. Die alte TS 4/8 behielt man. Mit ihr übt heute die zwölfköpfige Alterswehr. Die ,,Alten Kameraden" - übrigens die einzigen alten ,,Aktiven" in der VG - treten noch immer drei- bis vier Mal im Jahr mit ihren schwarzen Nostalgie-Uniformen, Uralt-Helmen und Gasmasken bei Freunden auf. 1982 wurde Detlef Haink als 27-Jähriger Wehrführer. Er führte auch in den Wintermonaten Unterricht ein und verlegte den sonntäglichen Übungsbeginn von 6 auf 9 Uhr. Heute sind in der aktiven Wehr 20 Kameraden engagiert, davon 13 in der Wettkampfmannschaft. Wettkämpfe haben in der Hilscheider Wehr einen hohen Stellenwert. Die Feuerwehr des 300-Einwohnerdorfes ist die einzige Wehr in der VG, die ununterbrochen an den Wettkämpfen teilnahm. Ihre gute Statistik mit vielen ersten und zweiten Plätzen wollen sie am Sonntag bei den 35. Wettkämpfen untermauern. Neben den großen Wehrleuten gibt es vier Jungfeuerwehrmänner, die wegen nicht erfüllter Gruppenstärke (neun Leute) in Thalfang mitüben. Seit 25. Februar 1983 gibt es zudem den Verein "Freiwillige Feuerwehr Hilscheid", der sich im gesellschaftlichen Bereich engagiert. So beteiligt er sich am Familienabend, ist bei der Nikolausfeier und beim Altentag aktiv, setzt sich für alte Traditionen wie den Pfingstquak und den Martinszug ein oder stellt im Wechsel mit dem Karnevalsverein den Maibaum auf.

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