Mit neuer Lebensqualität in die Feiertage

Die Gonzeratherin Martine Ferleyko lebt seit fünfeinhalb Jahren mit einer Spenderniere, was ihr Leben bereits zum zweiten Mal grundlegend geändert hat. Den Kontakt zu ihren früheren Mit-Patienten in der Dialyse behält die 55-Jährige aber weiterhin bei.

 Gerade vor Weihnachten macht es Spaß, in Kochbüchern nach Rezepten fürs Festtagsmenü zu suchen. Martine Ferleyko hat sich das viele Jahre verkneifen müssen. Seit die Gonzeratherin mit einer Spenderniere lebt, ist das aber wieder anders. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gerade vor Weihnachten macht es Spaß, in Kochbüchern nach Rezepten fürs Festtagsmenü zu suchen. Martine Ferleyko hat sich das viele Jahre verkneifen müssen. Seit die Gonzeratherin mit einer Spenderniere lebt, ist das aber wieder anders. TV-Foto: Ursula Schmieder

Gonzerath. Jahrelang hat die Dialyse, die bei Nierenversagen erforderliche Reinigung des Blutes, das Leben von Martine Ferleyko bestimmt. Fünf Jahre ist die Gonzeratherin dreimal die Woche dafür nach Bernkastel-Kues gefahren. Und immer für fünf Stunden. Zuvor war sie zweieinhalb Jahre mit der Bauchfelldialyse zurechtgekommen, einem Verfahren, das den Patienten die Krankenhausfahrten erspart. Allerdings wirkt das von den Betroffenen ohne Hilfe anwendbare Verfahren nicht unendlich. Zuletzt seien täglich fünf Anwendungen erforderlich gewesen, erinnert sich Ferleyko. 2003 hat sich das Leben der zweifachen Großmutter dann aber erneut geändert: Am 29. Mai erhielt sie eine Spenderniere. "Die Lebensqualität ist ja ganz anders".

Die 55-jährige Martine Ferleyko erinnert sich noch an die Zeit vor der im Februar gestellten Diagnose. Der damals 42-Jährigen war monatelang ständig schlecht: "Das war für mich ein schlimmes Weihnachten."

Heute ist die einzige Beeinträchtigung neben den vielen Arztterminen, dass sie acht geben muss auf die regelmäßige Einnahme der Medikamente, die ein Abstoßen des Spenderorgans verhindern sollen. Dass sie nach der Transplantation an Diabetes erkrankt ist, nimmt Ferleyko gelassen. "Da muss man durch", macht sie deutlich, dass sie niemand ist, der immer nur jammert: "Ich hab alles locker genommen." Ein Riesenplus des Lebens mit der Spenderniere ist der Luxus, weniger strikt auf die Bestandteile von Lebensmitteln achten zu müssen. "Ich musste immer aufpassen, dass kein Kalium oder Phosphat enthalten war." Folglich standen nicht nur Wurstprodukte auf der schwarzen Liste, sondern auch Obst, Gemüse und Salat. Der Verzicht auf Süßes fiel ihr hingegen leicht. Zur Vorsorge über Festtage wie Weihnachten habe es zwar "so ein Pülverchen" gegeben. Doch das habe eklig geschmeckt: "Lieber hab ich aufgepasst." Besonders schwer gefallen ist ihr hingegen, nur wenig trinken zu dürfen. Ein Liter Flüssigkeit pro Tag sei die Obergrenze gewesen.

Der Sprung in die heutige Normalität hat sich allerdings still und leise vollzogen. "Wenn alles wieder gut ist, dann vergisst man das", kommentiert Ehemann Paul. Dank seiner Unterstützung hat die Nierenpatientin sich zumindest nicht in jeder Hinsicht einschränken müssen. Sie seien immer in Urlaub gefahren, weiß sie die Fürsorge zu schätzen. Entweder seien sei mit jede Menge Gepäck für die Bauchfelldialyse unterwegs gewesen oder mit den vom Krankenhaus am Urlaubsort vereinbarten Dialyse-Terminen in der Tasche. Abgesehen davon ist die gelernte Friseuse aber vor allem dankbar, dass sie überhaupt eine Spenderniere bekommen hat: Selbst den zeitintensiven Krankenhaus-Dialysen hat sie Positives abgewinnen können. Im Krankenhaus seien sie ja mehrere gewesen und hätten sich auch unterhalten können. "Da ist man wie in einer großen Familie", berichtet Ferleyko von bis heute zu den damaligen Mit-Patienten gepflegten Kontakten.

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