Herrstein. Mit großem Programm lockt das Schinderhannes-Räuberfest am Samstag und am Sonntag zum mittelalterlichen Treiben in den alten Ortskern von Herrstein. Die Besucher - im vergangenen Jahr waren es an beiden Tagen insgesamt rund 10 000 - werden eine Zeitreise antreten, wenn Töpfer, Glasbläser, Seifensieder, Korbmacher, Drechsler, Gewandschneider, Strickdreher, Filzer, Täschner, Gold- und Silberschmiede und viele mehr ihre Kunst zeigen und ihre Waren feilbieten. Auch Räucherwerk, Trinkhörner, Felle, Glasperlen und historische Gewandung sind an einigen der insgesamt 70 Stände zu finden.

Ritterzelt auf dem Pfarrhof

Wenn ab 11 Uhr Mandelduft und Feuerrauch durch die Gassen ziehen und allerlei Fladen, Ritterspiele, Spansau am Spieß, deftige Braten, Wein, Met und Gerstensaft zum Verweilen in die Tavernen locken, dann ist der Markt zu Herrstein eröffnet. Öffnungszeiten sind am Samstag von 11 bis 22 Uhr und am Sonntag von 11 bis 19 Uhr.

Die Spielleute "Wanderwind", "Bene Vobis", das "Trio Alibech" und natürlich die Schinderhannes-Bande werden mit viel Musik, Gaukelei und Schabernack die Besucher erfreuen. Auch Marick mit seinem Bauchladen darf auf dem Fest nicht fehlen. Am Samstagnachmittag erwartet die Kleinen ab 15 Uhr auf dem Rhodesplatz ein großes Kinderspektakel mit dem "Duo Jomamakü". Wer danach schon müde ist, kann sich von "Artur und seinem Hundekarren" durchs Fest ziehen lassen. Ab 16 Uhr wird der Herrsteiner Chor mit Zigeunerliedern an verschiedenen Plätzen zu hören sein. Ein weiteres Erlebnis werden die Puppenspieler "Vom kleinen Volke" sein, die aus Berlin angereist kommen, um in ihrem Ritterzelt auf dem Pfarrhof von "Drachen und starken Frauen" zu erzählen und abends auch die Erwachsenen in einer Gruselvorstellung das Fürchten zu lehren. Ab 21 Uhr erhellt ein riesiges Feuerspektakel den Rhodesplatz. Das Programm am Sonntag steht ganz im Zeichen des legendären Schinderhannes. Die Theatergruppe Simmern spielt um 15, 16 und 17 Uhr auf dem Rhodesplatz Szenen aus ihrem Stück "Der Ausbruch".

Arbeitsreiche Wochen zur Vorbereitung des Festes hat Marktmeisterin Brigitte Knospe hinter sich: Vor 21 Jahren gehörte sie zu den Initiatorinnen des Kunsthandwerker- und Bauernmarktes im Ortskern; vor drei Jahren beschloss sie, dass es Zeit für ein neues und lebendigeres Konzept ist: Ein neuer Name und neue Ansätze mussten her. Das Schinderhannes-Räuberfest wurde geboren - und ist ein Erfolg, freut sich die Herrsteinerin. "Für mittelalterliche, romantische Atmosphäre sorgen - das passt perfekt zum Ortskern. Hier fühlen sich die Menschen wohl, genießen die Gemütlichkeit und das Urige fernab unserer hektischen und schnelllebigen Zeit. Die Resonanz ist durchweg positiv", berichtet sie: Allerdings: "Der ein oder andere Standbetreiber ging den Weg, dem Markt einen mittelalterlichen Touch zu verleihen, nicht mit. Andere kamen stattdessen dazu." Eine Überfütterung mit Mittelalterlichem befürchtet Brigitte Knospe nicht: "Ich sehe da keine Schwemme, zumal Herrstein als Veranstaltungsort aus der Masse herausragt."