Mittelgebirge trifft Mittelmeer

Die Einheitsgemeinde Morbach und die türkische Stadt Alanya haben ein Kooperationsabkommen unterschrieben. Das erklärte Ziel ist, beim Thema erneuerbare Energien zusammenzuarbeiten, worum sich Morbach auch beim Nachbarn Österreich bemüht.

 Hasan Sipahiolu, Bürgermeister der türkischen Stadt Alanya, und sein Morbacher Kollege Gregor Eibes (rechts) unterzeichnen in der Türkei ein Kooperationsabkommen für den Bereich erneuerbare Energien. Foto: Gemeinde Morbach

Hasan Sipahiolu, Bürgermeister der türkischen Stadt Alanya, und sein Morbacher Kollege Gregor Eibes (rechts) unterzeichnen in der Türkei ein Kooperationsabkommen für den Bereich erneuerbare Energien. Foto: Gemeinde Morbach

Morbach. Auf den ersten Blick scheinen die Einheitsgemeinde Morbach und die türkische Stadt Alanya kaum etwas gemeinsam zu haben. Morbach liegt in einer Mittelgebirgslandschaft, Alanya an der Mittelmeerküste. Folglich kann die 400 000 Einwohner-Stadt auch eine völlig andere Tourismusstatik vorweisen als Morbach mit seinen 11 000 Bürgern. Dennoch verbindet beide Kommunen etwas ganz Entscheidendes: Ein Kooperationsabkommen mit dem Ziel der Zusammenarbeit und eines gegenseitigen Austauschs in den jeweiligen Fachgebieten.

Schwerpunkte des Abkommens sind die Nutzung erneuerbarer Energien, der Schutz natürlicher Rohstoffquellen und der Erhalt der biologischen Vielfalt. Die Stadt Alanya, die in der Müllentsorgung und -trennung in der Türkei eine Vorreiterrolle übernommen habe, strebe eine Weiterentwicklung an. Von Interesse sind, so die offizielle Information, vor allem Photovoltaik-Anlagen sowie die energetische Verwertung von Biomasse wie etwa in einer Bioabfallvergärungsanlage.

Auf deutscher Seite wurde der Ende Mai von beiden Bürgermeistern in der Türkei unterzeichnete Vorvertrag zwischenzeitlich vom Gemeinderat abgesegnet. Und auch in Alanya wird der Vorvertrag, wie Bürgermeister Hasan Sipahiolu im türkischen Fernsehen erklärt hat, nach Zustimmung der zuständigen Kommissionen Gültigkeit erlangen. Ein Ziel der Kooperation sei, zur Finanzierung noch zu entwickelnder Projekte "Quellen wie die Förderprogramme der EU" nutzen zu können. Gegenüber dem Trierischen Volksfreund erklärt Sipahiolu, zu dem Vertrag bewogen hätten "die intensiven und detaillierten Untersuchungen über Umweltwissenschaften in Deutschland".

Erwartungen in der Türkei sind sehr hoch

 Das Panoramafoto von Alanya lässt unzweifelhaft erkennen, dass die türkische Stadt rein optisch mit Morbach nicht viel gemein hat. Foto: Gemeinde Morbach

Das Panoramafoto von Alanya lässt unzweifelhaft erkennen, dass die türkische Stadt rein optisch mit Morbach nicht viel gemein hat. Foto: Gemeinde Morbach



Angesichts eines Vergleiches des aktuellen Standes der Türkei mit dem Standard der EU komme dem Vertrag "eine sehr hohe Bedeutung zu". Die Erwartungen in der Türkei seien sehr hoch. So sollte Solar-Energie, die heute fast ausschließlich zur Gewinnung von Warmwasser genutzt werde, in Alanya auch für andere Systeme Verwendung finden. Ebenso wie "das Biogassystem", das weltweit immer mehr an Bedeutung gewinne.

Doch auch für die Einheitsgemeinde mit ihrer Morbacher Energielandschaft tun sich neue Chancen auf. So steht für Bürgermeister Gregor Eibes fest: "Wir wollen unsere Erfahrungen einbringen." Sein Kollege Sipahiolu habe ihn bereits gebeten, diese auch vor Ort darzustellen, damit die Stadt profitieren könne von den aus dem "Energie-Mix" gewonnenen Erkenntnissen. Allerdings werde dies in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) am Umwelt-Campus Birkenfeld geschehen. Beim dortigen "Tag der Umwelttechnik" waren 2007 auch erste Kontakte geknüpft worden. IfaS hatte mit der Gemeinde Morbach das Synergiekonzept für die Energielandschaft mit ihren bisherigen Bausteinen Wind, Photovoltaik, Biogas und Pelletproduktion entwickelt. In Alanya begleitet das Institut ein Abfallverwertungs-Projekt, erklärt IfaS-Projektmanagerin Safak Subasi. In diesem Zusammenhang habe es sich ergeben, dass die beiden Bürgermeister sich als Umwelttag-Referenten kennenlernten. Beim anschließenden Besuch der Energielandschaft habe sich Sipahiolu fasziniert gezeigt von dem Konzept. Die Vorteile für Morbach sieht Subasi in der erstrebten touristischen Nutzung des Energieparks.

Die Kooperation mit der Türkei ist jedoch nicht das einzige internationale Engagement der Einheitsgemeinde, die kürzlich auch auf der "Internationalen Energieschaustraße" in Österreich Präsenz gezeigt hat. Ziel ist laut Eibes, von den dortigen Erfahrungen wie im Bereich der Holznutzung oder auch der Nahwärmeversorgung zu profitieren.

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