Mobilität liegt in den Genen

HORBRUCH. Er lebt nahezu an der Schnittstelle zwischen den Kreisen Bernkastel-Wittlich, Birkenfeld und Rhein-Hunsrück: der gebürtige Moselaner Klaus Hepp. Er arbeitet in Thalfang und wohnt in der 360-Seelen-Gemeinde Horbruch. Er ist der erste Gesprächpartner in der gemeinsamen "Grenzgänger"-Serie von TV und Nahe-Zeitung.

"Wir müssen ein Mobilitätsgen haben", scherzt Klaus Hepp über die Pendel-Lust seiner Familie. Seit 20 Jahren fährt der Horbrucher an fünf Tagen die Woche nach Thalfang, um dort seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Urlaubsregion Thalfang/Erbeskopf und als Wirtschaftsförderer nachzukommen. Doch ist die 30-Kilometer-Strecke für den viel herumgekommenen Hepp quasi ein Katzensprung: In den siebziger Jahren arbeitete der in Mülheim an der Mosel geborene Verwaltungsangestellte in verschiedenen Regionen in Rheinland-Pfalz und Hessen, bevor es ihn von 1978 bis 1983 für fünf Jahre als kaufmännischen Mitarbeiter einer Straßenbaufirma ins nordafrikanische Libyen zog. Seine Familie blieb auch während dieser turbulenteren Zeiten - Wochenend-Ehe und zum Teil monatelange Aufenthalte auf den Baustellen vor Ort - stets im beschaulichen Horbruch.Die Söhne pendeln auch

"Die Liebe zog mich vor 33 Jahren hierher", verrät Klaus Hepp und lächelt ein wenig in sich hinein. "Meine Frau ist Hauswirtschaftsmeisterin, ihre Eltern hatten hier eine kleine Landwirtschaft, das wollten und wollen wir nicht aufgeben", erläutert er. Berufliche Mobilität und private Bodenständigkeit schließen sich für den Hobby-Motorradfahrer nicht aus, lassen sich sogar gut miteinander ergänzen: In Horbruch liegen die Wurzeln seiner fünfköpfigen Familie. Hier leben auch die heute erwachsenen Kinder von Marianne und Klaus Hepp. Ihre beiden Söhne sind aber auch Pendler: "Sie fahren beruflich nach Mainz und Frankfurt." In Thalfang arbeitete Hepp zunächst bei den Verbandsgemeinde-Werken, er bildete sich berufsbegleitend fort und ist seit 1992 im Hauptamt der Verbandsgemeindeverwaltung beschäftigt, baute zum Beispiel das Erholungsgebiet am Erbeskopf mit dem Hunsrückhaus mit auf. Seit 14 Jahren ist Klaus Hepp zudem Ortsbürgermeister in Horbruch. Mentalitätsunterschiede zwischen den drei unweit von Horbruch aufeinander treffenden Kreisen Birkenfeld, Bernkastel-Wittlich und Rhein-Hunsrück gebe es zwar schon, doch fühle er sich nicht als Grenzgänger: "Früher gab es hier keine Grenze, da gehörte Horbruch zum Altkreis Bernkastel-Kues", erinnert sich der CDU-Politiker. Erst mit der Gebietsreform 1969 sei seine zweite Heimat in den Landkreis Birkenfeld eingemeindet worden. "Wobei es zum Beispiel noch heute keinen Bus von hierher nach Birkenfeld gibt", deutet Hepp an, dass sich viele Horbrucher eher in den Hunsrück - nach Simmern/Kirchberg - oder Richtung Mosel nach Thalfang/Morbach orientieren. Die eigentliche Trennlinie zur alten Mark sei der Idarwald. Zudem komme die Thalfanger Mundart seinem eigenen Moselaner Dialekt doch entgegen. "Die Hunsrücker sind etwas reservierter als die eher ins Saarland orientierten Birkenfelder", glaubt Hepp. Man müsse sich seine Anerkennung verdienen. "Ich identifiziere mich mit Horbruch, komme aber gut mit der Mentalität und Lebensart in Thalfang klar", resümiert der 54-Jährige. Was er sich wünscht, und da kommt bei der Antwort der Lokalpolitiker wieder durch: eine noch engere Zusammenarbeit zwischen den Landkreisen Bernkastel-Wittlich und Birkenfeld am Erbeskopf: "Das spart Geld und bringt Synergieeffekte." Der nächste Kandidat der TV-Grenzgänger-Serie ist der waschechte Birkenfelder Siegfried Warth vom Morbacher Telefon-Museum.

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