Morbach stellt Signal auf Kauf

Der Erhalt der Hunsrückbahn-Strecke ist nach Auffassung des Morbacher Gemeinderats unbedingt notwendig. Deshalb werden Rathaus-Verwaltung und Bürgermeister damit beauftragt, Verhandlungen mit dem Land, den Kreisen und den Anrainerkommunen fortzusetzen, um baldmöglichst die Strecke zu erwerben.

Morbach. Die Freien Wähler Morbach wollen ein deutliches Signal an alle Beteiligten setzen: Sie plädieren für den Ankauf der Hunsrückbahn-Strecke, und zwar schnell. Niemand wisse, wie lange die Offerte der Deutschen Bahn AG für die Schienen zwischen Morbach und Hermeskeil gelte, erläuterte Fraktionssprecher Achim Zender in der Morbacher Gemeinderatssitzung am Dienstagabend den Antrag seiner Gruppierung (der TV berichtete). Für 450 000 Euro stehen die Anlagen zum Verkauf. Das Signal soll den Anrainerkommunen Thalfang und Hermeskeil ebenso gelten wie den tangierten Landkreisen und dem Land.Denn die Morbacher sehen das Land mit im Boot, zumal seit das Draisinen-Projekt nicht mehr im Vordergrund steht. Gemeinsam mit Thalfang und Hermeskeil strebt man zunächst den Betrieb von Nostalgiezügen und Güterverkehr an. Das zentrale Anliegen derzeit ist allerdings der Erhalt des Gleiskörpers zur Nutzung der Bahn. Das ist auch für Bürgermeister Gregor Eibes von großer Bedeutung, für den dieser Streckenabschnitt nicht separat zu sehen ist. Es geht um die Anbindung des Teilstücks an den Flughafen Frankfurt-Hahn auf der einen und über das Saarland Richtung Frankreich auf der anderen Seite. Ein Streckenankauf des Abschnitts Morbach-Hermeskeil sei aus Infrastrukturgründen wenig sinnvoll, wenn die Gleise zwischen Morbach und Büchenbeu ren abgebaut würden. Und die Gefahr sei nicht von der Hand zu weisen. Denn nach einem Urteil, dass die Bahn die Strecke zwischen Langenlonsheim und Morbach in einen betriebssicheren Zustand versetzen müsse, hatte die DB den Abschnitt Büchenbeuren und Morbach im Internet zum Verkauf angeboten. Die Frist lief am Tag der Ratssitzung ab. Es gibt Interessenten, lässt man bei der DB Netz AG durchblicken. Details erfährt man nicht. Für Eibes war klar, dass sich Kaufbemühungen der Öffentlichen Hand auf die Gesamtstrecke zwischen Büchenbeuren und Hermeskeil beziehen müssen. Eine Auffassung, die der Gemeinderat teilte.Ebenso wichtig war dem Bürgermeister die Tatsache, dass das Land aus seiner Sicht wegen des Erhalts von Infrastruktur stärker in der Pflicht sei, als wenn es sich wie bei dem Draisinen-Projekt lediglich um ein touristisches Projekt handle. Die abgelaufene Frist der DB für das eine Teilstück will Eibes nicht überbewerten. Wenn der Flughafen Frankfurt-Hahn und die dort angesiedelten Unternehmen Interesse an der Schiene signalisieren, geht der Bürgermeister davon aus, dass das Land seine Verantwortung wahrnehme. Das Gremium beschloss, den Bürgermeister zu beauftragen, Verhandlungen mit dem Land, den Kreisen und den Anrainerkommunen mit dem Ziel des schnellen Ankaufs des Abschnitts zwischen Hermeskeil und Büchenbeuren fortzusetzen. Der Beschlussantrag wurde ohne große Diskussion einstimmig angenommen. Ein Gespräch der Bürgermeister von Morbach, Thalfang und Hermeskeil mit den Vertretern der Landkreise Trier-Saarburg sowie Bernkastel-Wittlich und des Landes ist bereits terminiert: Man trifft sich am 10. März in Thalfang. Sprüche des Tages "Wenn wir die Strecke Morbach-Hermeskeil kaufen und zeitgleich die Gleise zwischen Morbach und Büchenbeuren abgebaut würden, das wäre ein Schildbürgerstreich. Dann stünden wir im nächsten Bericht des Landesrechnungshofs." Bürgermeister Gregor Eibes "Weiß man denn, ob die Schienen auf der langen Strecke noch komplett liegen, nachdem im ganzen Land der Stahlklau umgeht?" CDU-Fraktions-Vorsitzender Heribert Knob

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort