Morbach wird trocken

Mit einem Verbot, auf öffentlichen Plätzen im Morbacher Ortskern Alkohol zu trinken, reagiert die Einheitsgemeinde auf die Klagen über nächtliche Ruhestörungen. Das hat ein Runder Tisch beschlossen. Außerdem sollen Gastwirte und Fest-Veranstalter für den Jugendschutz sensibilisiert werden.

Morbach. Eine Bank, ein heißer Tag, ein kühles Bier: Zumindest am Unteren Markt in Morbach ist das ab sofort keine Option mehr. Mit einer allgemeinen Verfügung, die den Konsum von Alkohol in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen und Friedhöfen sowie auf öffentlichen Plätzen außerhalb von Gaststätten im Ortskern verbietet, will die Einheitsgemeinde den Ruhestörungen Herr werden. "Uns geht es nicht darum, sofort Ordnungsgeld zu kassieren", sagt Gregor Eibes, Bürgermeister der Einheitsgemeinde Morbach. "Vielmehr wollen wir eine rechtliche Grundlage haben, auf deren Grundlage wir den störenden Alkohol-Konsum unterbinden können."

Mit einer ähnlichen Verfügung ist man in Konz gegen das Problem vorgegangen. Die ersten Erfahrungen sind "durchaus positiv", sagt Karl-Heinz Frieden, Erster Beigeordneter der Verbandsgemeinde Konz, "das Ganze hat sich deutlich entspannt". Vorraussetzung sei aber, dass man auch entsprechende Kontrollen zu Abend- und Nachtzeiten und an den Wochenenden organisiere.

In Morbach sollen neben dem Alkohol-Verbot auch die Gastwirte und Fest-Veranstalter stärker für den Jugendschutz sensibilisiert werden. "Wir wollen das Unrechtsbewusstsein stärken", sagt Eibes. Deshalb wolle man auch an die Besitzer von Getränkemärkten und Tankstellen herantreten, damit dort kein Alkohol mehr an Minderjährige verkauft wird. Zudem soll es bei größeren Festen zusätzliche Auflagen geben. So soll etwa bei den Einlass-Kontrollen verstärkt auf den Jugendschutz geachtet und Einlass-Bändchen nach Altersklassen vergeben werden.

Ordnungsamt und Polizei sollen mit vermehrten Kontrollen die Einhaltung der neuen Vorschriften überwachen. Eine Verlängerung der Sperrzeit, die ebenfalls im Gespräch war, ist laut Eibes dagegen vorerst vom Tisch: "Wir versuchen, das Problem mit adäquaten Mitteln in den Griff zu kriegen." Später müsse man dann analysieren, ob die gesteckten Ziele erreicht worden seien.

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Meinung

Doktern an den Symptomen

Nun also ein Verbot: In öffentlichen Einrichtungen und auf öffentlichen Plätzen darf in Morbach künftig kein Alkohol mehr getrunken werden. Wird diese Verfügung mit den entsprechenden Kontrollen überwacht, wird sie sicherlich die nächtlichen Ruhestörungen im Ortskern reduzieren. Aber genauso sicher werden die Jugendlichen, deshalb nicht aufhören, sich zu betrinken. Vielmehr werden sie ihre Treffen verlagern. Das nimmt man in der Hoffnung in Kauf, dass die Trinkgelage an den neuen Orten weniger stören. Verbote haben noch nie ein Problem gelöst, deshalb muss parallel auch gegen die Ursachen des exzessiven Alkoholkonsums vorgegangen werden. Doch das ist ein sehr langfristiger Prozess. Daher muss man akzeptieren, dass im Morbacher Rathaus versucht wird, zunächst die Symptome so gut es geht zu bekämpfen. c.brunker@volksfreund.de

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